Diese Woche fragten wir die bestehende Jungspielerregelung ab (Mindestanzahl U23-Spieler auf dem Spielbericht). Die Meinungen dazu gehen stark auseinander. Während sich die einen Nachschärfungen wünschen, sehen die anderen Lockerungsbedarf. Wir haben die Antworten zwecks Übersichtlichkeit wieder in drei Kategorien geblockt, ASV-Obmann Mathias Lampl bekam für seine Idee noch exklusiv eine vierte Kategorie.
Zwei Trainer, nämlich Karl Sommerauer (Haimburg) & Manuel Prettenthaler (Feffernitz) berichten von Möglichkeiten, diese Regelung zu umgehen, folgern daraus aber grundsätzlich verschiedene Konsequenzen. Eines ist klar: In der Frage wird es der Fußballverband niemals allen recht machen können. Die derzeitige Regelung geht auf Initiative von Neo-ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer zurück.
KFV-Unterhaus Umfrage der Woche 34: Jungspielerregelung-Mindestanzahl U23-Spieler
So, nun aber zur Frage, die wir der Unterhausszene diese Woche stellten:
„In der Umfrage der Woche geht es um die KFV-Bestimmung, wonach junge Spieler (gegenwärtig 2001 oder jünger), in den Kampfmannschaften verpflichtend auf dem Spielbericht stehen müssen (absteigend von 4 in der KL zu 1 in der 2. Klasse) bzw. in der Startelf stehen müssen (einer).
Hat sich aus eurer Sicht diese Regelung bewährt? Gibt es da noch Bedarf zum Nachschärfen, oder umgekehrt zur Lockerung?“
Regelung ist gut bzw. deren Existenz eigentlich bedenklich!
Christoph Morgenstern (Trainer Lendorf): 2001 bedeutet 22Jahre. Ist das wirklich noch jung?
Marcel Kuster (Trainer ATUS Velden): Der Vorteil, junge Spieler müssen integriert werden, was für die Zukunft vieler Vereine wichtig ist. Dadurch ergibt sich ein Umdenken und es wird Zeit und Energie in den Nachwuchs gesteckt, damit man nicht auf junge Spieler anderer Vereine zugreifen muss.
Der Nachteil, junge Spieler sind sich deren Sonderstellung bewusst und haben dadurch gewisse Forderungen, welche sonst nicht erfüllt werden würden.
Martin Kaiser (Trainer SC St. Veit): Ich bin sehr lange im Geschäft und wenn ich über diese Regelung bei einer Teamzusammenstellung auch nur einmal nachdenken müsste, hätte ich prinzipiell was falsch gemacht. Das machen nur diejenigen, sie sich in der Champions League wähnen.
Reinhard Grobelnig (Trainer St. Michael/Bl.): Ich finde, es passt so.
Mario Woschitz (Trainer DSG Ferlach): Dass es so eine Regel überhaupt geben muss, finde ich bedenklich. Es sollte gängig sein, im Unterhaus junge Spieler aufzustellen.
Michael Krenn (Trainer DSG Ledenitzen): Es ist gut so, wie es ist!
Michael Lattacher (UEFA-B-Lizenz-Trainer): Die Regelung ist prinzipiell gut, weil sie den jungen Spielern entgegenkommt. Fallweise kann es vorkommen, dass dann nicht die besten 11 am Platz stehen. In der 2. Klasse kann man, mit Ausnahme der 1b-Teams, die Regelung etwas lockern.
Alexander Hofer (Obmann Obermillstatt): Ich finde die Regelung passend so, wie sie ist. Es sollte das Ziel jedes Vereins sein, einheimische junge Spieler in die Kampfmannschaft zu integrieren.
Regelung sollte verschärft werden!
Karl Sommerauer (Trainer Haimburg): Wir haben eben selbst gesehen, wie diese Regelung umgangen werden kann. So geschehen beim Spiel in Maria Rain, dort begann die Heimmannschaft mit 10 Spielern und beim ersten Ballout nach wenigen Aktionen wurde der 11. Spieler eingewechselt. Fazit: Maria Rain spielte tatsächlich (am Feld) ohne den vorgeschriebenen Jugendspieler. Seitens des KFV und den Bestimmungen, kein Regelbruch. Wir wollen das aber zumindest aufzeigen, dass eine Umgehung sehr wohl möglich ist.
Diese Gummibestimmung sollte daher nachgeschärft werden. Wenn Jungspieler lediglich am Spielbericht stehen, ist es zu wenig, wie wir gesehen haben.
Stefan Weitensfelder (Sportchef SK Treibach): Die Regelung ist für die jungen Spieler wichtig und richtig. Man könnte sie noch ausbauen, indem die jungen Spieler nicht nur jung, sondern auch bei KFV-Vereinen ausgebildet worden sein sollten!
Bernd Ganzer (Sektionsleiter Matrei): Ich halte die Regelung für gut und würde es sogar begrüßen, wenn eine gewisse Anzahl an Eigenbauspielern auf dem Spielbericht aufscheinen müsste. Derzeit ist es leider vielerorts so, dass die Eigenbauspieler nicht zum Spielen kommen, da Ihnen „bessere“ Routiniers bzw. Halbprofis (sogar in der 2. Klasse!), die Plätze wegnehmen.
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Regelung soll gelockert werden!
Manuel Prettenthaler (Trainer Rapid Feffernitz): Ich bin ein absoluter Gegner dieser Regelung. Mittlerweile verlangen die jungen Spieler gleichfalls eine sehr hohe Aufwandsentschädigung, weil sie diese Regelung auch kennen. Teilweise sind die jungen Spieler in der Startelf gestanden und wurden nach 2 Minuten wieder ausgetauscht und bekamen sogar dafür eine beachtliche Entschädigung.
Ich wäre für eine Ausländerbeschränkung. Bis zur Kärntner Liga max. 1 Legionär. Somit kommen auch die Einheimischen mehr zum Zuge.
Alexander Stroj (Trainer St. Jakob/R.): Mir wäre eine Variante, in der die Vereine mit attraktiven Förderungen für eingesetzte junge Spieler belohnt werden, lieber als die aktuelle Vorschreibung.
Christian Trappitsch (Trainer SV Donau): Es gibt nur gute Spieler oder nicht so gute Spieler. Das mit der Altersregelung finde ich daher nicht so gut.
Hannes Lassnig (Trainer Landskron): Natürlich muss der Nachwuchs gefördert werden, insbesondere die Eigenbauspieler des jeweiligen Clubs. Dennoch bin ich kein Fan dieser Regelung. Der Grundgedanke sollte immer sein, dass die bestmögliche Mannschaft spielt, das ist im Hinblick einer fairen Meisterschaft wichtig. Talentierte, junge Spieler setzen sich immer durch.
Bei uns in Landskron spielen jede Woche mindestens 3 -4 Jugendspieler fix, zusätzlich haben wir 6-7 Spieler im Kader, die in die Regelung hineinfallen.
Wolfgang Thun-Hohenstein (Trainer ASV): Eine künstlich herbeigeführte Diskussion. Wenn der junge Spieler gut ist, wird er spielen. Im Normalfall ist es ja ohnehin im Eigeninteresse der Vereine, den Eigenbau zu forcieren. Im ländlichen Bereich gibt es aber immer weniger Kinder und Jugendliche. Wegen der Regelung gibt es daher schon teilweise ein Griss, um sie zum Wechseln zu bewegen und das aufgrund ihres Geburtsdatums. Eine gezielte Förderung von Vereinen mit viel Nachwuchsarbeit wäre besser als diese Bestimmung. Es gibt nicht jung oder alt, sondern nur gut und weniger gut.
Robert Skof (Trainer Maria Rojach): Ich halte von der Regelung nichts, entweder der Spieler ist so gut, dass er sich durchsetzen kann, oder eben nicht. Das hat nichts mit dem Alter zu tun.
Gerald Eberhardt (UEFA-A-Lizenztrainer, dzt vereinslos): Meiner Meinung nach sollte diese Regelung gelockert werden. Es sollte nicht nach dem Alter gehen, die besten Spieler sollten altersunabhängig spielen.
Weder verschärfen noch lockern, weil…
Mathias Lampl (Obmann ASV):
Ich würde gerne die Anzahl umdrehen: also 4 U23-Spieler in der 2. Klasse, 3 in der 1. Klasse und Unterliga, 2 in der Kärntner Liga.