Manche holen sich am Wochenende ein Eis. Chiara-Marita Szolderits holt sich lieber einen Ironman-Sieg – und gleich noch einen Staatsmeistertitel obendrauf. Dass sie zwei Tage zuvor ihren zweiten Masterabschluss gefeiert hat? Fast schon nebensächlich.
Vom Uni-Hut direkt ins Zielband
Am Freitag noch im Talar, am Sonntag dann im Triathlon-Anzug – die 26-jährige Friesacherin aus Wernberg, hat ein Wochenende hingelegt, das selbst Superheldinnen erröten lässt. Mit der Nummer 1933 ging sie beim Ironman in Kärnten ins Wasser. Drei Disziplinen, fast zehn Stunden und unzählige Herzschläge später strahlte sie im Ziel mit der Sonne um die Wette. Endzeit: 9:32:37. Platz 1 bei den Damen. Und als Draufgabe: österreichische Staatsmeisterin.

Keine Routine, kein Coach, kein Problem
Während andere Triathletinnen Trainingspläne wälzen, Apps tracken und Höhentrainingslager buchen, vertraut Chiara auf ihre innere Uhr – und eine Portion Kärntner Gelassenheit. Bis zu 20 Stunden pro Woche trainiert sie, ganz ohne Trainer. Und das Beste daran: Sie macht das Ganze nur für sich. „Ich brauche keine weiteren Wettkämpfe – das wäre mir zu viel Stress“, sagt sie. Der Ironman ist ihr persönliches Highlight. Und wie!

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Von null auf Ironman – in Rekordzeit
2019 lernte sie überhaupt erst richtig Kraulen und Radfahren. Vier Jahre später stellt sie eine Zeit unter 10 Stunden auf – bei einem Ironman wohlgemerkt. Auf dem Rad übernahm sie bei Kilometer 70 die Führung, gab sie nie wieder her. Wer jetzt denkt, das sei alles, was Chiara-Marita zu bieten hat, kennt sie schlecht.
Sängerin mit Staatsmeistertitel
Denn wenn sie gerade nicht im Neoprenanzug durch den Wörthersee krault oder Datenbanken für ihren IT-Job bei Anexia jongliert, steht sie gern mal mit Mikrofon auf einer Bühne – oder bei einer Hochzeit. Ja, wirklich. Unter dem Künstlernamen „Chiara Marita“ sorgt sie bei Taufen, Geburtstagen oder Trauerfeiern für Gänsehautmomente. Ein Multitalent im wahrsten Sinne des Wortes – halb Ironlady, halb Bühnenpoetin.
Buchungen: Gefühlsklang
Eine Heldin zum Anfassen
Und dann ist da noch ihre Mutter: Edburg Szolderits, einst Miss Kärnten, heute Lehrerin in Althofen – ganz offensichtlich sind starke Auftritte Familiensache. Nach einer Knieverletzung wurde Chiara-Marita von Arzt Rad fahren empfohlen – und fand es nicht etwa im Fitnessstudio, sondern im Familienkeller. „Ich habe einfach das Rennrad von meinem Papa Günther rausgeholt und bin losgefahren“, erzählt sie mit einem Lächeln. Eine spontane Entscheidung, die sich rückblickend als Wendepunkt entpuppte – und als Startschuss für eine beachtliche Ausdauerkarriere. Doch Chiara-Marita bleibt trotz allem bodenständig. „Ich hätte nie gedacht, dass das so läuft – aber im Rennen hat einfach alles gepasst.“
Kärnten hat eine neue Heldin. Eine, die mehr kann als nur schnell schwimmen, radeln und laufen. Sondern auch: Menschen berühren. Mit Stimme, Ehrgeiz und einem Strahlen, das länger wirkt als jeder Zielapplaus.
Was meint ihr? Ist Chiara-Marita Szolderits Kärntens vielseitigste Sportlerin? Wer sollte ihre Geschichte unbedingt lesen? Lasst es mich wissen!