Wir hörten uns im Unterhaus um, ob die Unwetter der vergangenen Wochen den Trainingsbetrieb beeinträchtigten. Es gab verschiedenste Rückmeldungen, von „überhaupt nix gschegn“, bis hin zu „erhebliche Beeinträchtigung“. Wir haben auch bei der Tennissektion vom KLC nachgefragt, stellvertretend für das en Gros der Tennisvereine in Kärnten. Da gibt es ein eindeutiges Bild.
Tennis: „Platz unter- der Sand ist am Sand!“
Otto Gipfler, Obmann von KLC-Tennis, muss lange nachdenken, wann es den letzten Betriebstag ohne Beeinträchtigungen gab: „Der Platz war täglich überschwemmt, sobald man ihn wieder herrichtete, kam das nächste Unwetter“, erinnert er sich mit Schaudern an die letzten Wochen.
Problematisch werden die andauernden Betriebsstörungen gleich aus zwei Gründen: „Einerseits haben unsere Turnier- und Meisterschaftsspieler ohne Training einen Wettbewerbsnachteil, andererseits gehen die Platzmieten von den Breitensportlern verloren.“ Eine Lose-Lose-Situation also, wenngleich es nach Gipfler noch schlimmer hätte kommen können: „Wenigstens sind die Bundesliga-Damen noch mit der Meisterschaft fertig geworden.“ Ein schwacher Trost bleibt also.
Fußball-Unterhaus: Wer einen Kunstrasenplatz hat, ist im Vorteil
An sich entwickelt das Kunststoffgrün ja seine Stärken bei starker Belastung und beim Einsatz in der kalten Jahreszeit. Als Daueralternative für den normalen Sommerbetrieb war es eigentlich nicht vorgesehen. Vereine wie SV Spittal, Matrei, St. Veit, Sillian meldeten daher weniger Störungen als Clubs, wo der Kunstrasen nicht verfügbar ist.
Ganz ohne Probleme ging die Vorbereitung aber auch nicht vonstatten. St. Veit-Trainer Martin Kaiser berichtet über „zwei abgesagte Trainings, da ging selbst am Kunstrasen nichts mehr“, SV-Spittal-Trainer Philipp Dabringer bringt noch eine ganz andere Komponente ins Spiel: „Die Trainings selbst waren nicht das Problem, wir müssen aber im Vorfeld genau auf Hagel und Sturm achten, einige Spieler haben eine weitere Anfahrt und sie sollen sich da keiner Gefahr in Unwettern aussetzen.“
Völlig unterschiedliche Auswirkungen der Unwetter querbeet durch Kärnten
Massive Schäden übermittelte uns ASV-Obmann, Mathias Lampl und der SK Kühnsdorf postete das Ungemach auf seiner Facebook-Seite. Not macht bekanntlich erfinderisch, so agierte ASV-Trainer Wolfgang Thun-Hohenstein situationselastisch:
„Es geht, bin mit meinem Team flexibel und komm eigentlich gut zurecht.“
Wie auch Horst Friesacher (Eitweg) : „Nein, gibt immer Möglichkeiten was zu machen.“
Wir konnten drei Trainingseinheiten nicht komplett durchziehen, da die Blitze sehr bedrohlich waren, sonstige Schäden haben wir keine zu beklagen, sagt St. Andrä Trainer Gernot Rainer
Einige blieben weitgehend verschont
Bei Ledenitzen, Oberglan, Malta, FC Mölltal lief alles reibungslos. Wetterfest mit nur leichten Störungen erwiesen sich Landskron, Lendorf, Feldkirchen, Thal, St. Michael/L., Mittlern, Thal, DSG Ferlach, Gmünd, Eberstein & zum Glück auch das im Vorjahr gebeutelte Treffen. Dessen Trainer Martin Piuk hofft, dass die Unwetter aufhören, denn: „Was passiert mit der Meisterschaft, wenn dauernd Absagen ins Haus stehen?“
Andere hatten nicht das Glück
Aber es gibt auch Antworten von gravierenden Störungen im Trainingsbetrieb. Wie von Christian Trappitsch (SV Donau)
„Es war heuer keine optimale Vorbereitung. Spiele & Training wurden abgesagt oder abgebrochen.
Ähnlich erging es Treibach, Wölfnitz, Kraig, St. Margarethen/R., und Launsdorf. Kirchbach richtet den Trainingsbetrieb nach dem Wetterbericht aus, schreibt uns Stefan Buchacher:
„Die bisherige Vorbereitung gestaltet sich schwierig. Teilweise müssen die Trainingstage dem Wetterbericht angepasst werden!
Schlechtes Wetter sorgt für schlechte Laune, weiß Trainerfuchs Guido Frank (Glanegg):
„Die Plätze sind extrem weich, der ständiger Wind & Starkregen, gesperrte Zufahrten, einmal kühl, dann wieder heiß, das wirkt sich negativ auf die Motivation aus.“
Kein Training in Arriach & Haimburg
Schlimm erwischte es einmal mehr das Gegendtal, der Platz von Arriach steht unter Wasser, ein Training ist nicht möglich. Trainer Reinhard Maier: „Es ist kein Training möglich, dennoch geben wir nicht auf!“
Haimburg-Trainer Karl Sommerauer ließ uns ein Video der unter Wasser stehenden Haimburger Anlage mit dem Kommentar „Brauch nix mehr zu sagen, oder?“ zukommen. Nein, braucht der Charly nicht.
Haimburg konnte gestern das Abschlusstraining mit großzügiger Unterstützung der Gemeinde Völkermarkt und des VST Völkermarkt am Kunstrasen absolvieren.
Mahnende Worte und ein Appell
Eine düstere Prognose wagt Michael Salbrechter (SC St. Veit): „Wir kamen glimpflich davon, ich glaube aber, das wird noch extremer werden in Zukunft.“
Schließen wollen wir die Rundschau mit dem Statement vom bekannt wortgewaltigen KAC-Trainer Klaus Thuller, der die äußerst ungünstige Wettersituation in der Vorbereitung mit einem Appell verknüpft, die Saison doch später zu starten:
„Ja, es gab Trainingsabsagen und Verschiebungen. Von einer gezielten Saisonvorbereitung kann man in Kärnten aufgrund des zu frühen Meisterschaftsstarts jedoch ohnehin nicht sprechen. Den Meisterschaftsstart nach hinten zu verlegen und die KFV-Cup-Runden als Vorbereitung zu spielen, wäre wünschenswert. Besser vorbereitete Spieler würden das Verletzungsrisiko ungemein senken. „
Abschließend weisen wir darauf hin, dass es sich angesichts von Horrormeldungen aus anderen Bereichen des Lebens natürlich um „1st-world-problems“ handelt. Wir als Sportportal wünschen uns einen reibungsfreien Ablauf auf allen Ebenen.
Foto: Hermann Sobe