Es erreichen uns regelmäßig Rückmeldungen, wonach die jetzige, junge Spielergeneration (in der Soziologie nicht unumstritten „Generation Z“ genannt, Geburtsjahr etwa 2000-2012) sich völlig von den vorigen Generationen unterscheidet. Demnach seien sie unverbindlicher & materialistischer, aber auch umgekehrt erfolgsorientierter und wissbegieriger als die Vorgängergenerationen, in dem sich das en gros der Trainer befindet.
Deckt sich das mit euren Alltagserfahrungen als Trainer und/oder Funktionär? Gibt es so was wie einen „Generationenkonflikt“ auch im Amateurfußball, oder ist das aus eurer Sicht medial gehyptes Gerede?
Hier die Antworten dieser Woche diesmal nicht sortiert.
Markus Uran (Trainer Köttmannsdorf)
Die Generation Z ist bekannt für ihre Offenheit gegenüber Diversität und hat es geschafft, den Fußball endlich aufzufrischen! Ich finde, die Generation Z bringt taktische Vielseitigkeit in den Fußball ein. Sie haben die Fähigkeit, sich an verschiedene Spielsituationen anzupassen und flexibel auf wechselnde Anforderungen (Spielsysteme/Positionen) zu reagieren. Man sollte dies als Chance verstehen! Digitale Technologien( wie Videos, Grafiken, Animationen plus Kommunikation auf Augenhöhe und nicht zuletzt Daten & Fakten-anstatt hierarchischen „Frontal Unterricht“!
Wolfgang Thun-Hohenstein (Trainer ASV)
Das deckt sich völlig mit meinen Praxiserfahrungen im Positiven wie im Negativen. Allerdings glaube ich zugleich, dass wir uns einfach viel zu viele Gedanken darum machen, ganz werden wir es nie herausfinden. Ich denke aber schon, dass Corona und der sch… Krieg jetzt diese Generation beeinflussen. Die Jungen werden es letztlich richtig machen.
Rudi Perz (UEFA-Pro-Lizenz-Trainer dzt. vereinslos)
Die Generation Z ist aufgrund des Aufwachsens mit dem Smartphone viel neugieriger, informierter, aber auch schneller abgelenkt. Wichtig ist zu wissen und zu akzeptieren, dass die Jugend von heute sich nicht der Generation X (Jahrgang bis ca. 1980) anpassen wird, sondern sich der Prozess in die andere Richtung entwickelt.
D.h. die Trainer sollten die Veränderung der Generation Z hinnehmen und sich selbst adaptieren! Ansonsten erhöht sich das Konfliktpotenzial und junge Spieler geben viel schneller auf und wir verlieren sie. Wir Trainer der Generation X sollten die jungen Spieler (Generation Z) als spannende Herausforderung sehen, auch wenn wir nicht jedes Verhalten verstehen werden bzw. verstehen wollen. Gelegentlich gilt es aber schon, sie aus den Träumereien aufzuwecken!
Stefan Weitensfelder (Sportchef SK Treibach)
Das ist definitiv so! Aber das ist auch selbstverständlich, weil diese Generation ja schon in einem ganz anderen Umfeld hinein geboren sind. Daher ist es sicherlich nicht so einfach für ältere Trainer hier die Herangehensweise der jungen Spieler nachzuvollziehen.
Diese Generationsprobleme wird es immer wieder geben, das ist früher so gewesen und wird auch in Zukunft so sein. Wichtig ist es halt nicht immer nur auf seine Zeit festzuhalten, sondern mit der Zeit zu gehen, damit man auch den jungen Spielern Wertschätzung entgegenbringt. Das ist nämlich noch immer das Allerwichtigste auf der Welt!
Michael Krenn (Trainer DSG Ledenitzen)
Konflikt denke ich nicht , nur die Einstellung zum Fußball ist eine andere geworden!
Feiern (Kirchtage) vor Meisterschaftsspielen oder Urlaube im Meisterschaftsbetrieb sind heute ganz normal. Aber es ist halt nur Amateur Fußball und damit muss man als Trainer halt leben ….
Man kann es den Spielern nicht verbieten, aber irgendwie erwartet man es doch es nicht vor Spielen zu machen…
Willi Sandner (UEFA-B-Lizenz), Individualtrainer
Ich finde, die jetzige Spielergeneration hat sich nicht wirklich geändert. Die neue Generation ist im fußballerischen und taktischen Bereich sogar leichter zugänglich, da unbewusst durch Social Media viel Eigenstudium erfolgt. Es wird viel mehr Fußball im TV übertragen und auch am Handy verfolgt.
Auch früher hat es in einer Mannschaft immer ein paar Spieler gegeben, die unzuverlässiger als andere waren. Meiner Meinung nach ist es immer eine Frage, wie der jeweilige Trainer den Zugang zu den Spielern schafft. Aus meiner Trainertätigkeit in den letzten Jahren überwiegt Positives. Die Generation 2000-2012 ist weder schlechter noch besser.