Das war es also das erste Bundesligaderby nach 36 Jahren. Der Debütauftritt der Klagenfurter Austria endete mit einem verdienten 1:1 gegen Wolfsberg. Knapp 14.000 Fans sind in Coronazeiten ok – ohne Einschränkungen wären es wohl 20.000 gewesen. Nicht nur hier gibt es viel Potenzial nach oben.
Wolfsberg mit 9 Österreicher
Sehr positiv! Der WAC präsentierte in seiner Startelf gleich NEUN Österreicher – passiert nicht sehr oft in unserer Liga und sollte deshalb auch erwähnt werden. Nur Dario Vizinger und Luka Lochoshvili, zu dem wir später noch einmal kommen, konnten keinen österreichischen Pass vorweisen. Bei der Austria waren es hingegen nur fünf.
Zäher Beginn beider Teams
Was auffiel: Beide Mannschaften taten sich schwer, Chancen zu kreieren, dies war aber auch dem guten Defensivverhalten beider Verteidigungsreihen geschuldet. So brauchte es einen der wenigen Fehler, des sonst wieder bärenstarken Dominik Baumgartner, um die erste große Chance zu ermöglichen. Markus Pink, auffälligster Angreifer am Platz zog allein auf das Tor von Manuel Kuttin, scheiterte aber am exzellent reagierenden Torhüter der Wolfsberger.
Schock für den Aufsteiger
Wenig Minuten später der Schock für den Aufsteiger. Taferner wird von Austria Kaptän Gkezos zu Fall gebracht – ein harter aber vertretbarer Elfmeter. Keine krasse Fehlentscheidung deshalb schritt auch der VAR nicht ein. Michi Liendl blieb vom Elferpunkt staubtrocken – 0:1.
Das wars fast auch schon mit den Torszenen der ersten Halbzeit, nur Liendl hatte fast mit dem Pausenpfiff noch die Chance auf 2:0 zu erhöhen – sein Schuss aus 14 Meter ging aber drüber. Nach dem Wechsel wurde Austria offensiver, Torchancen wurden aber wenig bis keine herausgespielt. Auffällig: Beide Teams zeigten sich bei Standards erschrecken harmlos – da ist noch viel Trainingsarbeit notwendig.
VARwirrung im Publikum
Der VAR im Mittelpunkt. In Minute 74 rutscht Maxi Moreira in einen Heber von Thorsten Röcher und spielt den Ball unabsichtlich aber doch klar mit der Hand. Referee Jäger entscheidet auf weiterspielen und Eckball doch jetzt meldet sich der VAR – eher ein VARietee gestern. Zuerst wird auf der Anzeigentafel ein Elfercheck angezeigt – Entscheidung kein Elfer. Die knapp 14.000 dachten nun, es geht mit Eckball weiter – falsch gedacht. Den plötzlich heißt es Check Rote Karte und Jäger wird aufgefordert, sich die Szene noch einmal anzusehen und Moreira fliegt mit Rot vom Platz. Wo hier ein Torraub oder ähnliches gewesen sein erschloss sich den 14.000 nicht.
Pacult bringt Nicolas Wimmer
Gegen zehn Mann versuchte Wolfsberg auf die Entscheidung zu drängen, Austria-Coach Peter Pacult aber bewies ein goldenes Händchen und wechselte Nicolas Wimmer ein. Der von Blau-Weiß Linz gekommene 1,90-Hüne bot eine Prachtvorstellung, räumte hinten auf und lieferte den Zuckerpass auf Markus Pink, der Lochosvili austanzte und sicher zum vielumjubelten Ausgleich einschoss. Doch hier muss man sich schon fragen, wo der Georgier, der ansonsten eine gute Partie ablieferte, mit den Gedanken war. Der Pass von Wimmer war ewig lang unterwegs – hier muss Pink schon bei der Ballannahme gestört werden, dann wäre dieses Gegentor nie passiert. Pink hingegen darf sich freuen. Ballannahme – topp, Haken topp, Abschluss topp. Super Pink.
Austria als moralischer Sieger
In den acht Minuten Nachspielzeit passierte nichts mehr. Ein Remis dass Austria sicher glücklicher macht als die Wolfsberger. Wir freuen uns auf die nächsten Derbys – Potenzial nach oben ist sehr viel da – bei beiden Teams.
Viel Luft nach oben
Zu den Einzelkritiken. Keiner richtig schwach, aber auch Ausreißer nach oben gab es wenig. Bei Austria neben Thorsten Mahrer und Alex Timmossi eben Wimmer, der sich mit dieser Vorstellung wohl in die Stammelf gegen die Admira gespielt hat. Turgay Gemicibasi zeigte sein Können diesmal nur phasenweise aber der Mittelfeldmotor wird sicher noch stärker und den Austria-Anhängern noch viele schöne Momente bescheren.
Bei Wolfsberg stach Neuzugang Amar Dedic heraus. Vorne und hinten zeigte der Neuzugang von Liefering, dass mit ihm viel Tempo, Passqualität, Zweikampfstärke und taktisch gutes Spiel verpflichtet wurde. Er wird den Wölfen noch viel Freude machen.
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