Nach 20 langen, teilweise ergebnismäßig sehr kargen Jahren, kehrte der Meisterpokal der Division I in der vergangenen Saison unter Erfolgstrainer Herwig Gressel wieder zu den Piraten nach Velden zurück. Der Jubel war riesig, die Feiern (angeblich) endlos und über das Championship Winning Goal von Patrick Edlinger – der den Pokal angeblich dem Verein jetzt doch schon zurückgegeben hat – wird in der Eishockey-Familie noch immer heftig diskutiert. Egal – das ist Geschichte! In Velden ist man schon heiß auf den Saisonstart am kommenden Samstag in Spittal!
Abgänge in Velden
Zwei Eckpfeiler haben das Team des Meisters verlassen: Markus Steiner und Philipp Siutz. Steiner geht künftig mit Bruder Thomas bei ESV Ferlach auf Torjagd, Philipp Siutz ist Co.-Trainer bei der U20 des VSV und wird diese in einigen Spielen auch am Eis verstärken. ,,Um beide Spieler tut es mir sehr leid, sie waren auch in der Kabine sehr wichtig. Besonders Markus ist ein schwerwiegender Abgang. Aber er wohnt in Ferlach und ist in drei Minuten zu Fuß in der Eishalle, das muss man verstehen. Bei uns wäre er viermal in der Woche anderthalb Stunden im Auto gesessen und das bei den jetzigen Benzinpreisen“, sagt Gressel, der die Hoffnung auf den Top-Center aber noch nicht (ganz) aufgegeben hat: ,,Sollte es in Ferlach nicht passen, wieder Coronabeschränkungen kommen oder er doch wieder Division I spielen wollen, werden wir Markus mit offenen Armen empfangen“, erzählt der Coach. Auch mit Ferlach-Coach Alex Sivec wurde vereinbart, dass dieser Steiner keine Steine in den Weg legen würde.
Neue Piraten
Neu im Team der Piraten ist dafür Defender Marcel Rauter. Rauter pausierte die letzte Saison, war vorher zwei Jahre bei den LiWodruck Hornets aus Spittal. Der 25-jährige stammt aus dem Nachwuchs des VSV, spielt grundsolide und kann den Abgang von Siutz sicher ausgleichen. In den bisherigen Einheiten wusste Rauter durchaus zu überzeugen.
Und ein Neuer könnte noch kommen – es soll ein Stürmer sein. Laut dem Coach stehen hier die Chancen bei 50:50, die Verhandlungen sind im Laufen. Eine Entscheidung wird in den nächsten zwei bis drei Wochen fallen.
Vorbereitung nicht optimal
Noch nicht so wie sich Gressel das gerne hätte, lief die Vorbereitung. Der Meister war erst siebenmal am Eis. Fünf mal in Ferlach, zwei mal in Klagenfurt. Dazu kommen zwei Vorbereitungsspiele. Gegen ESV Ferlach setzte es ein 7:13, gegen die Eisbären aus Huben siegte man in Radenthein mit 5:2. ,,Ergebnisse sind in der Vorbereitung unwichtig. In Ferlach waren wir nur mit zwei Linien, unsere Top-Leute haben gefehlt und im Tor spielte ein 16-Jähriger. Gegen Huben waren wir bis auf Valentin Leiler komplett, das hat mir auch schon recht gut gefallen“, erzählt Journalist Gressel, der schon dem Auftaktmatch in Spittal entgegenfiebert: ,,Für mich sind die Hornissen Favorit. Sie stehen schon seit Anfang Oktober regelmäßig am Eis und haben schon drei Meisterschaftsspiele in den Beinen. Aber natürlich wollen wir mit einem Sieg in die Meisterschaft starten, jeder weiß wie wichtig ein guter Start ist“, so Gressel.
Die Saisonziele sind klar definiert: ,,Meister zu werden ist schwer, einen Titel zu verteidigen noch viel schwerer. Aber natürlich wollen wir unbedingt wieder ins Finale und wir wollen auch in das ÖEL-Playoff, also nach dem Grunddurchgang auf Platz eins oder zwei liegen. Sollte es mit der ÖEL aber nicht klappen ist das auch kein Beinbruch.“
Favoriten gibt es viele
Klaren Favoriten sieht Gressel für die Saison keinen. ,,So klar vorne sehe ich Steindorf nicht aber die Mannschaft von Robert Moser, Althofen und wir sollten doch über die größte Qualität im Team verfügen. Aber Spittal wird auch von vielen unterschätzt. Sie haben ein Top-Team, das alles erreichen kann“, so der Klagenfurter. Und eines darf man nicht vergessen. Die Veldener stellen mit Thomas Stroj den Top-Goalie der Liga. Und sein Backup Markus Schmarl ist eigentlich ein Titelgarant – wo er sich umzieht, steht normalerweise auch der Meisterpokal (sofern ihn Patrick Edlinger wirklich schon aus den Händen gegeben hat).
Bei den Piraten wird es darauf ankommen, die letzte Saison zu vergessen und voll konzentriert in die neue Spielzeit zu gehen. Gressel: ,,Die Spieler dürfen nicht nachlässig in Kleinigkeiten, die extrem wichtig sind, werden. Der Meistertitel ist Geschichte. Dies habe ich auch versucht, in Einzelgesprächen klar zu machen und ich bin überzeugt, dass es gefruchtet hat. Was mich extrem positiv stimmt, ist der super Teamspierit beim Team, in das sich auch Rauter super eingefügt hat.“