In den letzten 10 Jahren schaffte es eben nur der WAC, die Klasse länger als zwei Saisonen zu halten. Das Problem der chronischen Unterfinanzierung der KFV-Vereine in der RLM ist landläufig bekannt. Aber liegt es wirklich nur an der lieben Marie?
ASK-Trainer Dietmar Thuller brachte einen weiteren Aspekt ins Spiel: In einem Interview verweist er auf die große Anzahl von steirischen Vereinen in der 2. Liga, während im Kärntner Fußball ein riesiges Loch hinter den beiden Bundesligisten klafft. Zusätzlich performen die Akademien eher mäßig. Seine Conclusio: In den KFV-Gefilden mangelt es nicht nur an Geld, sondern auch an der „Produktion“ von RLM-tauglichen Spielern.
Wir haben nun die Unterhausszene befragt, wie sie das sieht. Vielleicht gibt es weitere/andere Gründe? Wie seht ihr generell die Stellung vom KFV-Fußball im Verhältnis zu anderen Bundesländern? Die Steiermark stellt 5 Vereine in der 3. Runde im Uniqa Öfb Cup.
Hier die Antworten:
Ex-Treibach Trainer Rudi Perz (dzt. vereinslos)
Die Regionalliga wurde seit vielen Jahren medial in Kärnten schlecht und tot geschrieben. Jedoch ist sie eine sehr herausfordernde Liga, die semiprofessionell, sportlich wie wirtschaftlich geführt wird. Der zeitliche Mehraufwand wird spielerseitig auch oft als Hindernis erwähnt, jedoch geht es um 6 Auswärtsfahrten/Jahr nach Oberösterreich. Das ist überschaubar, weil auch die Vereine in der Steiermark relativ schnell erreichbar sind (max. 2 Std.)
Die steirischen Amateurvereine haben auf jeden Fall den Vorteil, dass in der Steiermark 2 Bundesliga- und 5 Zweitligavereine vorhanden sind und zusätzlich gibt es mehrere Akademien! (GAK, Sturm, Kapfenberg). Das wirft natürlich viel an Spielern ab, die gerne in der Regionalliga spielen.
In Kärnten haben wir zwar 2 Akademien, jedoch ist ein größer Output für Kärntner Regionalligavereine nicht gegeben. Die Austria Klagenfurt, sowie der WAC müssen in erster Linie die eigene Amateurmannschaft bestücken. Ansonsten bleiben nicht viel Spieler übrig, welche das Potenzial für die Regionalliga haben und die auch aufgrund der Ausbildungs- und Aufwandsentschädigungen leistbar sind.
Die Zeiten eines FC Kärnten, als zahlreiche ehemalige FCK-Akademiespieler in 5 Kärntner Regionalligavereinen vertreten waren, ist leider vorbei. Aber man hat gesehen, dass es möglich ist.
Peter Kienleitner (Trainer SV Lavamünd)
Die beiden Punkte, die Dietmar Thuller anspricht, sehe ich genauso. Zusätzlich kommt noch ein wesentlicher Aspekt, dass schon fast alle Spieler mit Spielervermittler zusammen arbeiten und für Kärntner Vereine ohnehin nicht finanzierbar sind. Sie wandern in andere Bundesländer ab. Ganz einfach gesagt, die jungen Spieler im Paket sind zu teuer in der Phase, wo sie sich gerade befinden.
Stefan Weitensfelder (Sportdirektor SK Treibach)
Ich sehe auch Problem, dass es in Kärnten keine Mannschaften in der 2. Liga gibt oder auch zu wenig Spieler, die ihre Karriere in der Regionalliga beenden. Von den beiden Bundesligavereinen gibt es zu wenige Kärntner Spieler, die ihre Erfahrung in der Regionalliga einbringen.
Ich möchte den Akademiespielern jedoch nicht das Talent absprechen, dass Sie in der Regionalliga spielen können, jedoch fehlt es an arrivierten Leistungsträgern mit der Erfahrung von Bundesliga oder 2. Bundesliga! So wird es für jeden Kärntner Verein schwer, in der Regionalliga zu überleben.
Alexander Stroj (Trainer St. Jakob)
Meiner Meinung nach hat diese Problematik schon größtenteils finanzielle Gründe. Es hinzu, dass wir viele gut ausgebildete Spieler wegen des Studiums in Graz an steirische Vereine verlieren.
Horst Friesacher (Trainer SV Eitweg)
Die finanziellen Mittel sind in der Steiermark mindestens doppelt so hoch. Und es spielen meistens ehemalige Bundesligaspiele dort.
Willi Sandner (Individual- & Tormanntrainer)
Der finanzielle Aspekt spielt natürlich eine große Rolle. Ich pflichte Dietmar Thuller bei. Als Kärntner Regionalligaclub, hast du keine Möglichkeit, ligaerfahrene Spieler aus dem eigenen Bundesland zu verpflichten. Auch bei den Spielern, welche die Aka’s durchlaufen haben, wird es immer schwieriger.
Leider wird in unseren Akademien mittlerweile mehr darauf geschaut, welcher Jugendliche derzeit am besten in das Spielsystem passt. Für Kreativität oder Spieler, die sich wirklich individuell weiterentwickeln könnten, ist da anscheinend kein Platz mehr. Somit fällt es den Spielern dann schwer, sich im gehobeneren Erwachsenenfußball zu behaupten.
Manuel Prettenthaler (Trainer Rapid Feffernitz)
Meiner Meinung nach ist die RLM für Kärntner Vereine eine tote Liga. Jeder Verein der aufsteigt, verstärkt sich nur mit Spieler aus Slowenien, da es bei vielen Kärntner Spieler an der nötigen Qualität fehlt.
In dem Zusammenhang sind auch die oft sehr hohen Aufwandsentschädigungen für die Spieler in den unteren Klassen zu bemängeln. Damit hast du weniger Aufwand als in der RLM und du verdienst deutlich mehr. Leider sind in die letzten Jahre, sehr viele große Kärntner VEREINE, die eigentlich 2 Bundesligen bzw RLM gespielt haben, fast im Nirgendwo (VSV, SAK, RAPID LIENZ, SPITTAL….)
Besser wird es nicht mehr und irgendwie sollten wir schön langsam uns für ein neues Format bereit machen. Vielleicht 2. Bundesliga Ost und West und keine RLM mehr. Aber damit sollten sich lieber andere Leute beschäftigen.
Rudi Schönherr (Trainer ASKÖ Gmünd)
Aus meiner Spittaler Erfahrung gehen viele Talente nach Graz studieren und suchen sich einen steirischen Verein. Für die jungen oder ganz jungen, die arbeiten gehen ist die RLM uninteressant.
Thema ASK: Die sind in der Kärntner Liga mit ca. 10 ständig wechselnden Legionären aufgestiegen und betreiben daher auch keinen kontinuierlichen Aufbau, da muss eine Beschränkung her!!!!! Meiner Meinung maximal 3 Legionäre mit Qualität! Und ja natürlich geht die Breite mit Qualität (2. Liga) extrem ab! Finanzen und Infrastruktur sind wir meilenweit entfernt!