Ein solches Szenario ereignete sich kürzlich in der Relegation für die 2. Bundesliga. Das Spiel zwischen den Damenmannschaften und Doublegewinnern in ihren Bundesländern, GAK und SC St. Veit wurde wegen eines Unwetters am Freitag abgesagt und auf Sonntag verschoben.
Diese kurzfristige Änderung stellte die Spielerinnen aus Kärnten vor erhebliche organisatorische und persönliche Probleme. Viele der Spielerinnen sind berufstätig oder haben familiäre Verpflichtungen, die es ihnen unmöglich machten, das neu angesetzte Spiel zu bestreiten. Der erforderliche Zeitaufwand von etwa neun Stunden pro Tag (inklusive Anreise, Spiel und Rückreise) lässt sich nur schwer mit dem Berufs- und Privatleben vereinbaren.
Diese Situation verdeutlicht ein grundlegendes Problem im Damenfußball: Die meisten, wenn nicht alle Spielerinnen in Kärnten und vielen anderen Regionen spielen nicht für hohe Gehälter, wie es im Herrenfußball oft der Fall ist. Während männliche Fußballer monatlich mehrere hundert Euro verdienen können, müssen viele weibliche Fußballerinnen diese Summen oft selbst aufbringen, um ihr Hobby ausüben zu können. Die finanziellen Belastungen und der fehlende finanzielle Rückhalt erschweren es den Spielerinnen, sich voll und ganz auf den Sport zu konzentrieren.
Die kurzfristige Verschiebung des Relegationsspiels hatte zur Folge, dass sechs Spielerinnen aus der Startelf aufgrund beruflicher oder privater Verpflichtungen nicht teilnehmen konnten. Dies zeigt, wie sehr der Damenfußball auf das Verständnis und die Unterstützung der Arbeitgeber sowie das Entgegenkommen der Familie angewiesen ist. Solche Hindernisse beeinträchtigen nicht nur die Leistungsfähigkeit der Mannschaften, sondern auch die Weiterentwicklung und Attraktivität des Damenfußballs insgesamt. Da die St. Veiterinnen am Sonntag nicht nach Graz angereist sind, wird das Spiel wohl mit 3:0 zu Gunsten der GAK Damen gewertet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Damenfußball weiterhin mit erheblichen strukturellen und finanziellen Problemen zu kämpfen hat. Um den Sport für Frauen attraktiver und zugänglicher zu machen, bedarf es einer besseren Unterstützung durch Vereine, Verbände und die Gesellschaft insgesamt. Nur durch gezielte Maßnahmen und eine veränderte Wahrnehmung kann es gelingen, die Rahmenbedingungen für den Damenfußball nachhaltig zu verbessern.