Schlichtweg enttäuschend – so kann man die letzte Saison der Piraten aus Velden bezeichnen. Als Titelverteidiger, mit hohen Zielen in die Meisterschaft gestartet, scheiterte man sogar knapp aber doch am Einzug in die Playoffs. Vieles war zusammen gekommen – lange verletzungsbedingte Ausfälle, berufliche Verhinderungen – nichts war mehr so wie im Meisterjahr, wo alles wie von allein zu laufen schien. Kein Wunder, dass die engagierte Obfrau Gabi Pschernig nicht zur Tagesordnung überging und einiges – ja vieles änderte.
Velden mit Abgängen und neuem Coach
Meistercoach Herwig Gressel steht nicht mehr hinter der Bande! Ihm folgt Alex Sivec, der schon die VSV U18, die Carinthians, Völkermarkt und Ferlach betreute. Und man glaubt es kaum: Legende Igor Ivanov wird nicht mehr im Piraten-Dress zu sehen sein. Weiters den Klub verlassen haben Philipp Wilhelmer, Valentin Leiler und Sebastian Höffernig.
Eines war aber klar: Der Kader musste breiter aufgestellt werden. Bedienten sich die Veldener vorher meist in rot-weißen Gefilden, wird die Halle diesmal wohl blau-weiß beleuchtet werden müssen. Matthias Fertschai, Samuel Hobitsch, Stefan Ortner und Pauli Perdacher wechselten allesamt von den Adlern an den Wörthersee. Nicki Lindner kam von der Nordic Hockey Academy, David Hanser vom KAC, Matteo Stroj von den Blackbulls Ferlach und Goalie Tobias Kalt von der VSV U17. Zudem folgte auch Wolfgang Mossegger Coach Alex Sivec – wie schon von Völkermarkt nach Ferlach.
Ein Promi mehr im Kurort Velden
Der prominenteste Zugang ist aber natürlich Jason de Santis. Der 37-jährige Amerikaner, der in Michigan geboren wurde und auch im U18-Team der USA spielte, ist jedem Kärntner Eishockeyfan ein Begriff – spielte er doch beim KAC und beim VSV. Jason, der nach seiner dreijährigen Auszeit zum Comeback bewogen werden konnte, wird die Defensive der Piraten enorm aufwerten. Letztes Jahr waren Gespräche mit Althofen noch gescheitert. Aber von Villach, wo jetzt sein Lebensmittelpunkt liegt, nach Velden zum Training zu fahren oder nach Althofen ist halt doch ein Unterschied.
Monsterblocker in Velden gelandet
Freuen darf man sich in Velden auch auf Monsterblocker Sami Hobitsch, dessen Schmerzlevel enorm hoch ist.
,,Weiß nicht woher er das hat, Schmerzen scheint er einfach wegdenken zu können“, sagt Mama Manuela, die aber betont, ,,dass er das vom Papa nicht hat“.
Manuela Hobitsch
Egal wer abzieht, Martin Oraze von Steindorf, Marco Zorec von den Hornets aus Spittal oder Maxi Isopp in Althofen um nur einige zu nennen – Hobitsch wirft sich in jeden Schuss, als gäbe es kein Morgen. Und mit solchen Typen gewinnt man Meisterschaften! Nicht umsonst haben die Las Vegas Golden Knights den Stanley Cup geholt: Drei der besten sieben ,,Shotblocker“ spielten in der Glücksspielhauptstadt.
Mit Hobitsch, seit einem genialen Interview in Althofen, auch als ,,Egg-Scratcher“ bekannt und den anderen jungen Wilden, wird Velden ein viel höheres Tempo gehen können, da man auch mit vier Linien angreifen kann. Also liebe Gegner – Achtung vor den Turnovers, wenn die Veldener in Puckbesitz kommen.
Vorbereitung wie immer schwierig
Neo-Coach Sivec hat sich in Velden schon bestens eingelebt, fühlt sich wohl und freut sich schon auf die Meisterschaft. Die Nachwuchsarbeit und Obfrau Pschernig lobt er in höchsten Tönen, auch wenn die Vorbereitung sich wie immer in Velden sehr schwierig gestaltete.
So wartet man immer noch Eis, gemeinsame Trainings waren bisher Mangelware (,,derweil habe ich mit der Mannschaft noch keine Beziehung sondern eine Affäre“), man half sich mit vielen Testspielen, so wurde ein Turnier in Leoben gewonnen, in Spittal wieder setzte es mit nur neun Spielern ein nicht aussagekräftiges 0:11. Saisonziel?
,,Ich will auf jeden Fall immer mit vier Linien spielen, wir haben 22 Mann im Kader, sind also breit aufgestellt.“ Sivec verweist auch darauf, mit Kalt, Fertschai, Matteo Stroj und Perdacher wieder Veldener zurückgeholt zu haben – damit werden sicher mehr Fans zu den Piraten kommen.
Zum Kader sagt Sivec: ,,Ich habe nur drei, vier Spieler nicht gekannt. Viele kenne ich aus Völkermarkt, aus der U12 des VSV und und und. Ich werde nie sagen, wir müssen Meister werden. Bei mir zählt das Menschliche mehr als wenn einer mal einen Fehler macht. Ich möchte mit jedem Spieler, den ich nach zehn Jahren wieder treffe, auf einen Kaffee gehen können.“
Rüdis Fazit
Die Piraten aus Velden stellen heuer ein kampfkräftiges, schnelles Team, dass sicher die Playoffs erreichen kann (wird). Mit dem neben Fabian Horn stärksten Goalie der Liga, Thomas Stroj, Teamleadern wie z.B. Patrick Edlinger, die das Team mitreißen und Top-Spielern wie De Santis, Christian Ban oder Daniel Wachter ist den Piraten alles zuzutrauen. Meisterschaftsauftakt für den Meister 2022 ist am 11.11 in Spittal – und da gehe ich jede Wette ein – ein 0:11 wird es sicher nicht wieder geben.
Alle Spiele im Livestream
Alle Spiele der KEHV Meisterschaft werden auch heuer wieder live übertragen. Die Spiele von Sport Fan Austria werden von Rüdiger Wratschnig kommentiert. Wir starten am Samstag mit der Begegnung 1.EHC Althofen gegen ESV Ferlach um 17:00 Uhr aus Althofen. Hier geht es zum Livestream.