Wenn du mit zwei Mann weniger führst und trotzdem nicht gewinnst, dann war’s entweder ein schlechter Scherz – oder eben ein Freitagabend in Wildon. Treibach erkämpft sich in der Regionalliga Mitte ein 3:3 – in einem Spiel, das selbst für Fußballromantiker schwer zu glauben ist.
Aluminium trifft Hoffnung: Treibach startet wie die Feuerwehr
Dabei sah es in den ersten 30 Minuten ganz und gar nicht nach einem Wildoner Gala-Abend aus. Treibach begann stark, mutig, druckvoll – und hätte sich beinahe früh belohnt. Zwei Mal scheppert’s am Aluminium, zwei Mal stockt der Atem auf der Tribüne. Der Ball wollte einfach nicht rein.
„Wir sind wirklich gut ins Spiel gekommen“, so Sportchef Stefan Weitensfelder. Wenn da ein Ball reingeht, nimmt das Spiel vielleicht einen ganz anderen Verlauf.“
Stattdessen: Rückschlag in Rot. Wildons Robert Pusaver flog in Minute 10 vom Platz – Notbremse, klare Entscheidung. Treibach in Überzahl – doch das Spiel kippte in die völlig falsche Richtung.
Lovric-Dreierpack und ein Treibacher Blackout
Während Treibach noch mit der Chancenverwertung haderte, spielte sich Mateo Lovric in einen Rausch. Der Wildon-Stürmer nutzte jede sich bietende Möglichkeit eiskalt aus – und netzte in Minute 33, 35 und 45.+1 zum Hattrick ein.
Wildon in Unterzahl, aber mit 3:0 vorne. Fußball schreibt halt manchmal einfach schräge Drehbücher.
„Nach dem zweiten Ausschluss und den Gegentoren haben wir komplett den Faden verloren“, musste Weitensfelder zugeben. Denn in Minute 43 flog auch noch Wildons Miha Kancilija mit Rot – Foulspiel, wieder vertretbar. Wildon nur noch zu neunt, aber mit drei Toren Polster. Klingt sicher? Denkste.
Die große Zitterpartie – und Treibachs späte Auferstehung
Nach der Pause war klar: Jetzt oder nie. Treibach spielte praktisch durchgehend auf ein Tor, tat sich aber schwer, wirklich gefährlich zu werden. „Wir haben extrem Probleme gehabt, Chancen zu kreieren“, so Weitensfelder. Und das, obwohl Wildon nicht mal mehr eine komplette Fußballmannschaft stellen konnte.
Trotzdem dauerte es bis zur 64. Minute, ehe Michael Novak mit dem 1:3 die Wende einleitete. Wildon kämpfte weiter aufopferungsvoll – aber es war nur eine Frage der Zeit, bis die Kräfte endgültig nachließen.
Und dann kam die Nachspielzeit. Der Moment, in dem das Stadion Wildon verstummte:
- 90.+1: Hanno Wachernig verkürzt auf 2:3.
- 90.+2: Novak nochmal – 3:3. Wahnsinn.
Ein Remis, das sich für Treibach wie ein kleiner Sieg anfühlte – und für Wildon wie ein Faustschlag ins Gesicht.
Nachspielzeit? Auch für die Karten!
Und weil das Chaos nicht komplett wäre ohne ein bisschen Drama nach dem Schlusspfiff, legte Wildon auch dort nochmal nach: Trainer Roland Spreitzer und Spieler Andreas Boßler sahen nach dem Spiel jeweils Rot – Diskussionen, Emotionen, Eskalation.
Ein Abend, an dem Wildon am Ende nur noch mit Taschenrechner, Notizblock und dem Wunsch nach einem Reset dastand.
Fazit: Wenn du 3:0 führst und am Ende nur ein Punkt bleibt…
… dann war irgendwas gewaltig schiefgelaufen. Treibach zeigte Moral, rettete in letzter Sekunde einen Punkt – doch hätte es bei konsequenterer Chancennutzung nicht sogar mehr sein können? Zwei Aluminiumtreffer, drückende Überlegenheit – und trotzdem lange kaum Torgefahr.
„Wenn wir früher treffen, ist vielleicht sogar ein Sieg drin“, ärgerte sich Weitensfelder trotz Happy End. Aber wer in Minute 89 mit 3:1 hinten ist und trotzdem jubeln darf, weiß: In Wildon war heute alles möglich – außer Logik.
Jetzt seid ihr dran: Ein glücklicher Punktgewinn oder zwei verschenkte? Und wie bewertet ihr Wildons Defensivleistung trotz Unterzahl?