Was für ein Happy End auf chinesischem Eis! Während in Österreich noch der Kaffee dampfte, machten unsere Eishockey-Damen am Samstagmorgen kurzen Prozess mit Frankreich – und krönten eine ohnehin märchenhafte Woche mit WM-Gold und Aufstieg in die Top-Division.
Wenn der Hunger auf Gold größer ist als der Jetlag
Eigentlich hätte ein laues Unentschieden gereicht. Der Aufstieg war ja schon fix. Doch wer dachte, die ÖEHV-Auswahl würde sich mit Silber begnügen, kennt diese Damen schlecht. „Silber? Nett. Aber warum nicht gleich das ganze Buffet?“ dachte sich offenbar Kapitänin Anna Meixner und sprach offen aus, was alle fühlten: „Wir waren mit Silber nicht zufrieden.“
Und so wurde Frankreich, das dringend Punkte für den Aufstieg brauchte, von Österreichs Gold-Gier überrollt. Mit einem souveränen 3:1 sicherte man sich den fünften Sieg im fünften Spiel. Nur gegen die Niederlande musste man in die Verlängerung – das Punktemaximum verpasste man knapp, aber wer zählt schon Punkte, wenn Gold glänzt?
Lintner, Schröfl, Schafzahl – die Drei von der Torestelle
Es war ein Spiel, das zeigte, was dieses Team ausmacht: Stabilität in der Defensive, Effizienz im Angriff und ein Torhüterin-Monument namens Selma Luggin. Die hielt 59 Minuten lang die Null, bis Frankreichs Ehrentreffer die dritte „Weiße Weste“ verhinderte – ein Makel, der inmitten der Gold-Party kaum auffiel.
Emma Lintner eröffnete im Powerplay das Torfestival, Lisa Schröfl erhöhte mit einem satten Schuss auf 2:0, und Theresa Schafzahl setzte in Minute 57 ins leere Tor den süßesten Schlusspunkt der WM.
Ein Team wie ein Uhrwerk – nur mit mehr Emotion
Was bei diesem Turnier auffiel: Die Rollenverteilung im Team war klar – aber nie statisch. Ob Meixner, Schafzahl oder die omnipräsente Annika Fazokas, jede Spielerin hatte ihren Moment. Auch das Line-up mit vier vollständigen Linien wirkte wie aus einem Guss – da wurde durchgewechselt, aber nie der Rhythmus verloren.
Das Forechecking war aggressiv, die Scheibenverluste selten – und selbst in fünf Unterzahlsituationen blieb man cool wie ein Eislutscher im Dezember.
Shenzhen wird zur Bühne einer goldenen Generation
Fünf Spiele, fünf Siege, ein Aufstieg – und eine goldene Medaille im Gepäck. Es war nicht weniger als ein sporthistorischer Triumph. Österreichs Damen steigen in die Top-Division auf, also in jene exklusive Liga, in der Kanada, USA & Co das Eishockey-Zepter schwingen. Und genau dorthin wollen unsere Goldmädels – mit breiter Brust und ohne Angst.
Kapitänin Meixner brachte es nach dem Spiel auf den Punkt: „Wir haben 60 Minuten solides Eishockey gezeigt – vom Goalie bis zum Sturm eine unfassbare Leistung.“ Und ehrlich: Wer wollte ihr da widersprechen?
Und jetzt? Warten auf das nächste Eis-Märchen
Wo die nächste Weltmeisterschaft stattfindet, steht noch nicht fest – entschieden wird das beim IIHF-Kongress im Rahmen der Herren-WM. Doch egal, ob in Helsinki, Halifax oder Hütteldorf: Dieses Team hat gezeigt, dass es nicht nur aufsteigen, sondern oben auch bestehen kann.
Bis dahin bleibt uns nur eins zu sagen: Danke, Mädels. Für die Tore. Für die Leidenschaft. Und für dieses goldene Kapitel im österreichischen Eishockey.