Neuer Trainer, neue Liga – und ein Präsident mit klarer Ansage
Christian Trappitsch ist zurück – und zwar nicht irgendwo, sondern mitten in der Kärntner Unterliga Ost. Der ASKÖ St. Michael ob Bleiburg hat seinen neuen Cheftrainer präsentiert, und die Wahl fiel auf den Mann, der zuletzt gleich zwei Mal auf dem Schleudersitz landete. Doch St. Michael scheint zu wissen, was es tut. Zumindest, wenn man Obmann Alexander Suschnig Glauben schenkt. Der forderte vorab in aller Deutlichkeit: „Wir brauchen jemanden mit Eiern in der Hose!“
Keine halben Sachen – hier wird Klartext geredet
Die Ansage des Obmanns war ebenso deftig wie eindeutig. Nach dem Abgang von Aufstiegstrainer Bernhard Starz – im Guten, aber eben auch mit offenem Platz auf der Trainerbank – wollte man keinen Diplomaten, sondern einen Antreiber. Einen, der das Kommando übernimmt, der auch mal laut wird, wenn’s sein muss. Einen, der die Unterliga nicht als Kuschelcamp, sondern als rustikale Reifeprüfung begreift.
Mit Trappitsch scheint man genau diesen Typus gefunden zu haben. Einer, der Niederlagen kennt, aber auch, wie man sich davon wieder aufrappelt.
Zwischen Pleiten und Potenzial – Trappitsch als Reizfigur
Fakt ist: Der neue Mann an der Seitenlinie hat zuletzt keinen Lauf gehabt. Erst das Aus bei Bleiburg, dann der Abstieg mit Mittlern. Wer daraus keine Lehren zieht, hat im Fußball nichts verloren. Und genau deshalb könnte Trappitsch jetzt gefährlich gut werden – aus Trotz, aus Ehrgeiz, aus dem tiefen Wunsch, wieder ein sportliches Zuhause zu finden, das seinen Namen nicht nur mit Krisen, sondern mit Charakter verbindet.
Er kennt die Liga. Er kennt die Region. Und: Er hat genug erlebt, um zu wissen, dass die Unterliga keine Fehler verzeiht. Hier gibt’s keine Ruhezeiten, kein Durchatmen – sondern 90 Minuten Krampf, Kampf und Kabinenklartext. Ob das zu Trappitsch passt? Eher schon als zu einem Taktik-Philosophen im Designer-Anzug.
Das Märchen wartet – aber es braucht einen Helden
St. Michael will mehr als nur mithalten. Nach dem Aufstieg soll das nächste Kapitel geschrieben werden – und zwar nicht als traurige Rückkehr in die 1. Klasse. Es soll ein Fußballmärchen werden, wie Obmann Suschnig es nennt. Nur: Märchen brauchen Helden. Und Helden brauchen Ecken, Kanten und einen robusten Charakter.
Trappitsch steht nun vor der Herausforderung, aus einer motivierten Truppe eine Einheit zu formen, die nicht nur will, sondern auch kann. Die Unterliga kennt keine Gnade – aber sie liebt Überraschungen.
Fazit: St. Michael setzt auf einen Coach, der zuletzt eher gestolpert als gesprintet ist. Doch vielleicht ist genau das sein größter Vorteil: Wer gefallen ist, weiß, wie man aufsteht. Jetzt muss Trappitsch nur noch beweisen, dass er mehr ist als eine Übergangslösung – nämlich der Mann mit genau den Eiern, die Suschnig gefordert hat.