Wenn der ASKÖ Oedt am Samstag die WAC Amateure empfängt, trifft sportliche Brisanz auf organisatorisches Chaos – ein Spitzenspiel mit Nebenkriegsschauplätzen, wie es nur die Regionalliga Mitte liefern kann.
Stark am Platz, schwach an der Seitenlinie?
Rein sportlich könnte man sagen: Aufsteiger Oedt macht’s nicht schlecht. Vier Spiele in Serie unbesiegt, darunter ein überzeugendes 2:0 gegen Tabellenführer Hertha Wels – und in der Heimtabelle rangieren die Oberösterreicher sogar auf Platz zwei. Nur: Nach dem 0:2 in Weiz war Schluss mit lustig.
Trainer Gerald Baumgartner wurde kurzerhand vor die Tür gesetzt. Nach nur vier Monaten oder 7 Spielen auf der Trainerbank und trotz passabler Bilanz.
Vereinsboss Franz Grad ließ in den OÖ-Nachrichten das rhetorische Fallbeil krachen:
„Für diese Leistungen brauchen wir keinen Trainer.“
Klingt nicht nach konstruktiver Kritik, eher nach Schlusspfiff mit Megafon.
Und wer Grad kennt, weiß: Wer bei ihm nicht Meister wird, wird meist nicht alt. Ob man aber tatsächlich aufsteigen will? Darüber streiten sich in Oedt wohl nicht nur die Geister, sondern auch die Realisten.
WAC Amateure: Jung, schnell – und auswärts brandgefährlich
Der Gegner kommt mit breiter Brust: Die WAC Amateure stehen auf Rang drei, haben zuletzt in Wallern mit 1:0 gewonnen (Tor: Lorent Ademi in Minute 53) und zeigen in der Rückrunde mit 11 Punkten eine gute Form – zwei mehr als Oedt im gleichen Zeitraum.
Was sie besonders gefährlich macht: Auswärts spielen sie besser als zu Hause. Die Lavanttaler sind das mit Abstand beste Auswärtsteam der Liga und fühlen sich in fremden Stadien offenbar pudelwohl.
Im Hinspiel setzten sie sich knapp, aber verdient mit 1:0 durch – Pacal Müller traf damals in der 64. Minute. Oedt weiß also, was auf sie zukommt: Tempo, Technik und eine junge Mannschaft, die auf den Moment lauert.
Chaos als Chance – oder Stolperstein?
Die große Frage: Wie wirkt sich das Trainerbeben auf die Mannschaft aus? Beflügelt ein frischer Wind – oder weht da eher ein Sturm der Verunsicherung durchs Team? Ohne klare sportliche Leitung gegen so ein eingespieltes Kollektiv wie die WAC Amateure anzutreten, ist riskant. Fast schon größenwahnsinnig.
Andererseits: Der Fußball ist bekanntlich eine Wundertüte. Und manchmal sorgt gerade der Moment der Unruhe für eine Trotzreaktion, die selbst formstarke Jungwölfe ins Wanken bringen kann.
16:30 Uhr, Transdanubia Sportanlage – Bühne frei für Drama
Wenn am Samstag der Ball rollt, geht es nicht nur um Punkte – sondern auch um Glaubwürdigkeit, Richtung und vielleicht ein bisschen um den Stolz eines Präsidenten, der seine Trainer so konsequent auswechselt wie andere ihre Kaffeemaschine entkalken. Wer zahlt schafft halt auch an.
Und ihr? Wer beißt sich durch – die nervenstarken Jungwölfe oder der angeschlagene Aufsteiger mit Trotzpotenzial?