Raphael Sallinger packt die Koffer – und diesmal geht’s nicht bloß zur nächsten Auswärtspartie in die Südstadt. Nach sieben langen, soliden Jahren beim TSV Hartberg verabschiedet sich der Kärntner Tormann in Richtung Schottland. Genauer gesagt: zum Hibernian FC, dem aktuellen Dritten der Scottish Premiership. Vertrag bis 2028, also genug Zeit, um in Edinburgh nicht nur Dudelsack, sondern auch englische Toransagen zu lernen.
Vom Dauerbrenner zum Export-Schlager
Was Sallinger in Hartberg war? Ein verlässlicher Rückhalt mit sicheren Händen, feinem Fuß und einer Präsenz im Tor, die selbst gegnerische Stürmer zum Grübeln brachte. Seit dem Rücktritt von Rene Swete im Jänner 2023 war er gesetzt – 31 von 32 Ligaspielen absolvierte er in der abgelaufenen Saison. Ein echtes Dauerbrenner-Modell. Kein Wunder, dass er nun in Schottland ins Schaufenster tritt.
Obmann Erich Korherr verpackte den Abschied in warme Worte: Ein Wechselwunsch, der respektiert wurde, eine Karriere, die weiter aufsteigt, und ein Verlust, der schmerzt – nicht nur sportlich. Man gönnt es ihm, auch wenn’s zwickt.
Vom FC Welzenegg bis in die Highlands
Sallingers Karriere wirkt wie ein kleines Fußball-Märchen: Vom Jugendklub FC Kärnten ging’s über Welzenegg und Kalsdorf nach Deutschland zu Kaiserslautern II, dann zurück nach Wolfsberg und schließlich nach Hartberg. Ein echter Wanderer zwischen den Welten, der sich nie zu schade war für einen Umweg. Doch was immer blieb: Ehrgeiz, Geduld – und eine Prise Unerschütterlichkeit.
Mit 29 Jahren macht er nun den Sprung über den Ärmelkanal. Spätzünder? Vielleicht. Aber besser spät zur Party als nie eingeladen.
Gute Plattform, bittersüßer Abschied
Dass Hartberg mittlerweile als Karrieresprungbrett taugt, ist kein Geheimnis mehr. Doch während man sich in der Oststeiermark auf die Suche nach einem Nachfolger macht – das „Anforderungsprofil“ soll laut Verein „klar“ sein –, bleibt eine große Lücke zwischen den Pfosten. Ersatz ist also nicht bloß Pflicht, sondern Nervensache.
Der Traum vom Ausland? Für Sallinger Realität. Der Nationalteam-Ruf? Noch Zukunftsmusik – aber in der Tormann-Frage ist das rot-weiß-rote Aufgebot ja bekanntlich selten geschlossen.
Fazit: Zwischen Torlinie und Dudelsack
Raphael Sallinger verlässt Hartberg nicht als Held mit wehenden Bannern, sondern als leiser Leistungsträger, der über Jahre hinweg mit Konstanz, Reaktionen und Spielintelligenz überzeugte. Sein Wechsel nach Schottland ist eine Belohnung für Geduld und Einsatz – und ein weiteres Kapitel in der stillen Erfolgsgeschichte des TSV Hartberg als Talentschmiede.
Und wer weiß – vielleicht spielt demnächst ein Österreicher im schottischen Cupfinale die Hauptrolle. Mit Handschuhen statt Kilts.










