Ein leiser Abschied mit großer Bedeutung
Jannik Robatsch verlässt seine fußballerische Heimat. Nach fünf Jahren bei Austria Klagenfurt wagt der 20-Jährige den Sprung in die deutsche Bundesliga – und schließt sich zur Saison 2025/26 dem FC St. Pauli an. Was auf den ersten Blick wie ein klassischer Karriereschritt aussieht, steht sinnbildlich für viel mehr: Für den gelungenen Aufbau junger Talente in Österreich. Für die Chancen, die sich außerhalb der großen Akademien auftun. Und für einen Spieler, der seinen Weg mit Beständigkeit und Leistung gemacht hat.
Vom Nachwuchs zur Stammkraft
Robatsch kam 2020 aus Velden nach Klagenfurt – still, fast beiläufig. Doch was dann folgte, war eine Entwicklung, die von außen unspektakulär, im Detail aber bemerkenswert war. Über die Jugendteams, die zweite Mannschaft und erste Einsätze im Cup kämpfte sich der 1,90 Meter große Defensivspieler Schritt für Schritt ins Profi-Team. Kein plötzlicher Hype, sondern kontinuierliche Arbeit – ein Weg, wie ihn der moderne Fußball selten genug zulässt.
Seit seinem Bundesliga-Debüt im November 2023 gegen den WAC wurde Robatsch zu einer verlässlichen Größe im Team. In der Saison 2024/25 absolvierte er 31 Pflichtspiele, davon 27 in der Startelf. Er war kein Lautsprecher, aber präsent – ein Spieler, auf den sich Trainer wie Peter Pacult und Carsten Jancker verlassen konnten.
Der Wechsel als Signal
Dass Robatsch nun beim FC St. Pauli unterschreibt, ist nicht nur ein persönlicher Meilenstein. Es ist auch eine Bestätigung für die Ausbildungsarbeit in Klagenfurt. Geschäftsführer Sport Günther Gorenzel spricht von einem „Paradebeispiel“ – nicht übertrieben, sondern sachlich richtig. Denn Robatsch steht für eine Generation von Spielern, die sich über Leistung und Haltung definiert, nicht über Marktwert und Medienpräsenz.
St. Pauli verpflichtet mit ihm keinen fertigen Star, sondern ein entwicklungsfähiges Talent mit Substanz. Genau der Spielertyp, den Vereine mit klarer sportlicher Philosophie brauchen.
Neue Herausforderung, neue Verantwortung
Der FC St. Pauli ist ein besonderer Klub – sportlich ambitioniert, gesellschaftlich engagiert, emotional aufgeladen. Wer dort spielt, muss mehr mitbringen als nur fußballerische Fähigkeiten. Robatsch wird sich dort beweisen müssen, auf und neben dem Platz. Seine Vielseitigkeit in der Abwehr ist ein Vorteil, ebenso seine körperliche Präsenz. Doch was St. Pauli vor allem brauchen wird: seine Ruhe, seine Bodenständigkeit, seine Lernbereitschaft.
Ein sauberer Übergang
Robatsch selbst fand klare Worte zum Abschied: Dankbarkeit gegenüber den Trainern und Verantwortlichen, aber auch Vorfreude auf das, was kommt. Kein Pathos, kein Drama – sondern ein professioneller, ehrlicher Übergang. Für Austria Klagenfurt ist sein Abgang ein Verlust, aber auch ein Aushängeschild. Für St. Pauli ist er ein Neuzugang, der mit der richtigen Unterstützung mehr sein kann als nur ein Kaderergänzung.
„Ich hatte eine tolle Zeit bei der Austria Klagenfurt und bin allen Trainern und allen Verantwortlichen sehr dankbar, die an mich geglaubt und mich gefördert haben. Der Verein wird immer mein Zuhause sein und einen festen Platz in meinem Herzen haben. Nun freue ich mich extrem auf die neue Herausforderung beim FC St. Pauli und werde alles geben, um mich auch dort durchzusetzen“, sagt Jannik Robatsch.
Jannik Robatsch hat den Sprung geschafft – nicht durch Schlagzeilen, sondern durch Leistung. Und genau das macht diesen Wechsel so bemerkenswert.