Trainer Philipp Dabringer verlässt am Ende der Saison den SV Spittal – und mit ihm der Torjäger vom Dienst
Wenn der Erfolgstrainer die Seitenlinie verlässt
Nach drei Jahren, die sportlich kaum turbulenter, aber auch kaum erfolgreicher hätten verlaufen können, zieht Philipp Dabringer beim SV Spittal freiwillig die Reißleine. Aus freien Stücken, aus persönlichen Gründen – nicht wegen Misserfolgen oder schiefer Stimmung. Und das fast am Ende einer Saison, in der das Team wieder um ein ÖFB-Cup-Ticket mitmischt. Ein Schritt, der nicht nur überrascht, sondern Respekt verdient: Denn wer im Erfolg loslässt, tut das meist aus Überzeugung.
Von der Abstiegsangst bis zu Austria Wien im Cup
Als Dabringer 2022 in Spittal übernahm, sah die sportliche Lage düster aus. Der SVS war tief im Tabellenkeller vergraben, die Stimmung entsprechend unterkühlt. Doch mit klarer Linie und einer Prise Kärntner Hartnäckigkeit führte er das Team auf Platz zwei – und damit direkt in den ÖFB-Cup. Dort wartete niemand Geringerer als die Wiener Austria. Ein Duell David gegen Goliath, das sich der SVS redlich verdient hatte.
Ralph Scheer: Der Vollstrecker verabschiedet sich nach Velden
Mit Dabringer kam auch ein Mann, der für die Tore zuständig war: Ralph Scheer. Gemeinsam vom damaligen Meister SV Dellach/Gail nach Spittal gewechselt, schoss sich Scheer in die Herzen der Fans – und mit aktuell elf Treffern auch an die Spitze der vereinsinternen Torschützenliste. Nun zieht es den treffsicheren Stürmer weiter: In der kommenden Saison schnürt er seine Schuhe für den ATUS Velden in der Regionalliga Mitte. Ein herber Verlust für Spittal – und ein echter Coup für Velden.
Verletzungen, Rückschläge – und trotzdem vorne mit dabei
Trotz zahlreicher Ausfälle und einer Verletztenliste, die einem Feldlazarett Konkurrenz macht, rangiert der SV Spittal aktuell wieder auf Rang 3. Noch ist das Cup-Ticket in Reichweite, und die Spieler wirken so, als wollten sie Dabringer einen standesgemäßen Abschied bereiten. Mit Applaus und Punkten – keine schlechte Mischung für einen Saisonabschluss mit Stil.
Dabringers Zukunft? Zwischen Auszeit und Nachwuchsförderung
Während Scheer schon das neue Trikot in Aussicht hat, lässt sich Dabringer alle Optionen offen. Vielleicht eine Pause vom hektischen Liga-Alltag, vielleicht ein Engagement im Nachwuchsbereich – in jedem Fall kein klassischer Trainerwechsel zum nächsten Klub. Eine wohlverdiente Atempause für einen Coach, der sich nie in den Vordergrund drängte, aber stets im Zentrum des Erfolgs stand.
Und jetzt, Spittal?
Die Luft ist raus? Ganz im Gegenteil. Spittal muss sich nun neu erfinden – ohne den Erfolgstrainer und ohne seinen Top-Torjäger. Doch wer den Verein in den letzten drei Jahren verfolgt hat, weiß: Dieser Klub kann Krisen nicht nur überstehen, sondern in Chancen verwandeln.
Wer glaubst du, kann die Lücke von Scheer im Sturm füllen – und wer sollte Dabringers Platz auf der Trainerbank übernehmen?