Vom Kärntner Talent zum Bundesliga-Stammspieler
Manche Karrieren schreiben keine Schlagzeilen, aber bleiben dennoch haften. Peter Barac, geboren 1964 in Grafenstein, war so einer. Ruhig, verlässlich, unspektakulär – und doch über 100 Mal für Austria Klagenfurt und über 170 Mal für Vorwärts Steyr in der Bundesliga im Einsatz. Er war kein Lautsprecher, sondern ein Arbeiter auf dem Platz. Einer, der Verteidigen nicht als Notwendigkeit, sondern als Kunst verstand. Und das über mehr als ein Jahrzehnt hinweg.
Vom Strafraum in die Sonne
Nach dem Abstieg mit Steyr 1996 drehte sich das große Bundesliga-Karussell ohne ihn weiter – Barac aber suchte neue Wege. Zurück in Kärnten, dann weiter zu kleineren Klubs wie dem SV Traun oder ASKÖ Gurnitz, bei dem er auch seine Karriere beendete. Doch sein Horizont reichte weit über die Strafraumkante hinaus: Er verschwand aus dem Scheinwerferlicht und tauchte auf – unter Palmen.
Zwölf Jahre lang lebte er in der Dominikanischen Republik, in Puerto Plata, wo er in einer Ferienanlage arbeitete. Dort, wo andere Urlaub machten, schraubte Barac an Klimaanlagen, Kabeln – und an einem Leben fernab von Lärm und Liga. Ein stilles, sonniges Dasein, das ihm offenbar guttat. Und wenn dort zufällig ein paar Hobbykicker ein Match ansetzten, war der ehemalige Bundesliga-Profi nie weit – und schnell wieder Teil des Spiels. Die tropische Hitze ersetzte die klamme Luft des Wörtherseestadions, aber der Ball blieb rund, und der Einsatz ungebrochen.
Kurzbesuch mit Nachklang
Vor gerade einmal drei Wochen war Barac noch in Kärnten. Nicht zum Urlaub, sondern „um ein paar Dinge zu regeln“, wie es hieß. Freunde trafen ihn, sprachen mit ihm, lachten mit ihm. Nichts deutete auf ein nahes Ende hin. Er wirkte vital, fast wie früher – als sei sein Leben in zwei Hälften geteilt: hier die Hitze der Karibik, dort die Erinnerung an Flanken, Grätschen und Kabinengespräche.
Ein Leben ohne Applaus – aber mit Handschlagqualität
Peter Barac war nie der, über den man groß sprach. Kein Trikotverkäufer, kein Skandalspieler, kein Fernseh-Experte. Aber er war da, wo er gebraucht wurde – und das lange, leise und beständig. Menschen wie er sind das Rückgrat jeder Liga. Und wahrscheinlich auch jeder kleinen Kickerpartie unter Palmen.
Jetzt ist er mit 61 Jahren verstorben. Zu früh, zu still. Die Erinnerung an ihn wird jedoch weiterleben – nicht nur in den Spielberichten von damals, sondern in jeder Anekdote, die irgendwo in Puerto Plata über den „österreichischen Profi“ erzählt wird, der einst Bundesliga spielte – und später bei einem Kickerl mit einem Lächeln am Ball und danach an der Bar war.
R.I.P. Peter Barac