Der FC Blau-Weiß Linz verliert nicht nur einen Innenverteidiger, sondern ein Stück Vereinsgeschichte. Danilo Mitrovic, Abwehrkante mit serbischem Temperament und Linzer Legendenstatus, packt nach fünf Jahren seine Koffer – und lässt eine Lücke zurück, die nicht nur auf dem Spielberichtsbogen klafft.
Ein Fels in der Linzer Brandung
2019 kam Mitrovic an die Donau, damals noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Doch der junge Serbe entwickelte sich schnell zum Defensivchef, zum Abräumer mit Timing und Tunnelblick – selten spektakulär, aber immer stabil. 143 Pflichtspiele, 11 Tore – und jedes zweite irgendwie entscheidend. Besonders jenes, das für immer bleiben wird: der Aufstiegstreffer 2023, als er sich kurzzeitig in einen Stoßstürmer verwandelte und Linz ins Oberhaus köpfte. Wer braucht schon Stürmer, wenn man Mitrovic hat?
Serbien ruft – und Mitrovic folgt
Jetzt also der Tapetenwechsel: Radnički Kragujevac heißt das neue Ziel. Klingt erstmal wie eine serbische Zungenübung, ist aber ein solider Erstligist, der sich über die Verpflichtung freuen darf. Und Linz? Steht nun ohne seinen Abwehrchef da – mitten im Umbau, mitten in einer Phase, in der Stabilität kein Luxus, sondern Notwendigkeit wäre.
Ein bitterer, aber verständlicher Abgang
Man könnte es ein klassisches Fußballer-Kapitel nennen: jung gekommen, gewachsen, geliefert – und schließlich weitergezogen. Und doch bleibt der fade Beigeschmack, dass sich Blau-Weiß hier von einem Spieler verabschiedet, der nicht einfach ersetzbar ist. Einer, der nicht nur hinten Beton anrührte, sondern vorne gelegentlich für Ekstase sorgte.
Was bleibt?
Ein Verteidiger, der sich in Linz in die Geschichtsbücher geköpft hat. Ein Verein, der nun Antworten finden muss – auf dem Transfermarkt, aber auch auf dem Platz. Und Fans, die bei der nächsten Standardsituation womöglich ganz automatisch in Richtung Mitrovic schielen werden. Nur wird er dann nicht mehr da sein.
Vielleicht ja irgendwann als Gegner. Aber bis dahin: Hvala i srećno, Danilo.
„Danilo hatte nicht nur eine sehr lange, sondern vor allem auch eine sehr erfolgreiche Zeit bei unserem Klub. Nicht nur deshalb, sondern auch dank seines entscheidenden Tores, das uns den Aufstieg in die Bundesliga ermöglicht hat, wird er im Klub und bei den Fans immer einen besonderen Stellenwert haben. Ich wünsche ihm für seine neue Aufgabe alles erdenklich Gute und bedanke mich für alles, was er für den FC Blau-Weiß Linz geleistet hat“, so Sportdirektor Christoph Schößwendter.