Wenn Alissa Lamzari in diesen Tagen aufs Spielfeld tritt, trägt sie nicht nur die Kapitänsbinde – sondern auch die Verantwortung einer ganzen Region auf ihren Schultern. Die Spielertrainerin des SV Hirter Kraig steht mit ihrem Team vor dem vielleicht wichtigsten Spiel ihrer Karriere: dem Auftakt ins Aufstiegsturnier zur 2. Bundesliga. Und der Gegner? Kein Geringerer als der steirische Landesmeister FC Oberes Feistritztal.
Kärntner Meistertitel im Gepäck – und ein Sack voll Hoffnung
In der Heimat haben Lamzari und Co. die Liga dominiert – ungeschlagen, mit einer Mischung aus Kampfgeist, Teamspirit und einer Portion Fußballverstand. Doch jetzt geht’s ans Eingemachte: Die Relegation zur 2. Bundesliga ist nicht nur sportlich ein harter Brocken, sondern auch ein finanzielles Abenteuer mit ungewissem Ausgang. „Wenn wir das schaffen, wird natürlich gefeiert“, sagt Lamzari, „aufstieg ja, wenn auch die Finanzierung für die Bundesliga steht.“ Denn in Kärnten ist Sponsorenjagd ungefähr so einfach wie ein Tunnelpass durch drei Verteidigerinnen.
Gegner im Stolpermodus – ein Vorteil für Kraig?
Der FC Oberes Feistritztal hat bereits eine erste Duftmarke im Aufstiegsturnier hinterlassen – leider eine eher säuerliche: 1:4 gegen den oberösterreichischen Vertreter SPG SV Zaunergroup Wallern / Krenglbach. Ein Ergebnis, das durchaus Mut machen kann. Doch Lamzari tritt nicht überheblich auf. Sie weiß, dass der Weg steinig wird – aber gerade auf diesen Wegen hat ihr Team bislang immer die besten Spiele gemacht.
Frauenfußball in Kärnten – Applaus ja, Finanzierung meh
Während in anderen Bundesländern der Frauenfußball langsam Wurzeln schlägt, bleibt Kärnten eher ein schwieriges Terrain. Austria Klagenfurt hat zwar die Lizenz der Carinthians Hornets in der 2. Bundesliga übernommen – aber offenbar nur halbherzig. Nur zwei Spielerinnen der Hornets, Laura Kert und Torfrau Anja Meier schlossen sich Austria Klagenfurt bisher an. Der Rest formierte sich neu und läuft nun als SV Sachsenburg in der Kärntner Liga auf. Ein Rückschritt? Vielleicht. Ein Signal? Ganz sicher.
Und jetzt? Alles oder nichts!
Lamzari weiß, worum es geht: „Wir wollen die Kärntner Farben so gut wie nur möglich vertreten.“ Das sagt sich leicht – ist aber ein Aufruf zur Unterstützung. Nicht nur auf den Rängen, sondern auch im Vorstandszimmer lokaler Unternehmen. Wer in die Zukunft des Frauenfußballs investieren will, findet hier ein Team mit Charakter, Talent und einer Trainerin, die auf dem Feld genauso mitkämpft wie an der Seitenlinie.
Am Ende bleibt die Frage: Schafft es der SV Hirter Kraig sportlich – und zieht Kärnten finanziell mit? Die Antwort gibt’s auf dem Platz. Und vielleicht auch irgendwann auf einem Sponsoringvertrag.
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