Kärntner Fußball: Widerstand gegen die Reform
Nach zahlreichen Rückmeldungen von Vereinsfunktionären und Gesprächen beim Verbandstag in Bleiburg steht fest: Viele Vereine halten die Umsetzung der Reform für problematisch. Der Vorsitzende des Referats für Kampfmannschaften stellte nach einer informellen Umfrage unter den Klassenvertretern fest, dass die angedachte Reform auf breite Skepsis stößt.
Antrag wird vorerst zurückgezogen
Aufgrund der vorherrschenden Meinungen wird der Antrag auf Einführung des U20-plus-Bewerbs in der nächsten Vorstandssitzung nicht zur Beschlussfassung vorgelegt. Der Vorsitzende des Referats für Kampfmannschaften betonte jedoch, dass man die Entwicklungen nach der Ligenstrukturreform genau beobachten und den Vereinen unterstützend zur Seite stehen werde, um eine schrittweise Annäherung an die neue Wettbewerbsform zu ermöglichen.
Die Vereine hoffen nun auf eine Lösung, die sowohl die Nachwuchsförderung stärkt als auch die bestehenden Strukturen berücksichtigt.
Kärnten vs. Salzburg: Die Liga-Struktur im Vergleich
Anzahl der Teams und Ligen
Ein direkter Vergleich der Ligenstrukturen im Kärntner Fußball und Salzburg zeigt bei fast identischer Einwohnerzahl interessante Unterschiede und Herausforderungen:
- Salzburg: Ohne die 5 Regionalligisten spielen hier 120 Teams in 9 Ligen. Zusätzlich gibt es 6 Reserveligen mit 63 Teams, darunter auch einige 1b-Teams. Mit Ausnahme der Salzburger Landesliga, der 2. Klasse Süd und Nord B wir eine Reservemeisterschaft durchgeführt.
- Kärnten: Hier gibt es derzeit 154 Teams in 11 Ligen, zusätzlich 68 Mannschaften in den 5 Challengeligen (4 in den 1. Klassen und eine in der 2. Klasse). Um eine ähnliche Struktur wie Salzburg zu erreichen, bräuchte Kärnten 13 zusätzliche Reservemannschaften oder 1b-Teams.
Finanzieller und organisatorischer Mehraufwand
- Kosten: Mehr Teams und Ligen bedeuten höhere Ausgaben für Schiedsrichter, Platzmieten, Transport und Verwaltung. Vereine in Kärnten müssen diese zusätzlichen Kosten derzeit alleine stemmen.
- Personalbedarf: Es werden mehr Trainer, Betreuer und ehrenamtliche Helfer benötigt, was eine größere Belastung für die Vereine darstellt.
Infrastruktur und Förderprogramme
- Infrastruktur: Salzburg verfügt über eine bessere Sportinfrastruktur, die die Abwicklung von Spielen erleichtert (Flutlicht).
- Förderprogramme: Eventuell gibt es in Salzburg mehr hochkarätige Sponsoren oder bessere Förderungen, die die Vereine finanziell unterstützen.
Anpassung an Kärnten
Um eine ähnliche Struktur wie in Salzburg zu erreichen, müsste man im Kärntner Fußball nicht nur die Anzahl der Teams erhöhen, sondern auch die infrastrukturellen und organisatorischen Voraussetzungen schaffen. Folgende Maßnahmen könnten helfen:
- Förderungen: Einführung oder Ausbau von Förderprogrammen für Vereine.
- Infrastruktur: Verbesserung der Sportinfrastruktur, um mehr Spiele und Teams zu ermöglichen.
- Nachwuchsförderung: Stärkere Förderung des Nachwuchssports, um mehr junge Spieler zu gewinnen und diese auch länger als bis zum 15. Lebensjahr für den Fußball zu begeistern, wäre eine Basis, um längerfristig zusätzliche Teams zu schaffen.
Fazit
Während Salzburg als Vorbild dienen kann, müssen im Kärntner Fußball spezifische Herausforderungen berücksichtigt werden. Eine schrittweise Einführung von zusätzlichen Reserveligen, begleitet von gezielten Fördermaßnahmen, könnte eine nachhaltige Lösung darstellen. Wichtig ist, dass die Vereine in Kärnten die nötige Unterstützung erhalten, um den organisatorischen und finanziellen Mehraufwand bewältigen zu können.
Link: KFV Kärntner Fußball