Ein Neuanfang soll es sein – doch ob dieser tatsächlich ein Fortschritt ist, bleibt fraglich. Austria Klagenfurt, frisch abgestiegen aus der ADMIRAL Bundesliga, will mit Mario Brkljača als neuem Geschäftsführer Sport durchstarten. Ein mutiger Schritt? Vielleicht. Ein nachvollziehbarer? Nicht unbedingt.
Aufstieg von Šibenik folgte der direkte Sturzflug
Ein kurzer Rückblick genügt, um die Euphorie ein wenig zu dämpfen. Im Juni 2024 wurde Brkljača als Sportdirektor von HNK Šibenik präsentiert, kurz nachdem der Klub den Aufstieg in Kroatiens höchste Liga, die SHNL, geschafft hatte. Seine Mission: den Klassenerhalt schaffen, ein stabiles Team formen, vielleicht sogar überraschen.
Das Ergebnis? Ernüchternd. Šibenik landete am Ende der Saison 2024/25 auf dem letzten Platz – 10. von 10. Wiederabstieg. So viel zum großen Durchbruch. Die sportliche Verantwortung dafür trägt, wenig überraschend, auch der Sportdirektor.
Irrtümer und Schönfärberei: Was stimmt eigentlich?
Noch auffälliger als die sportlichen Rückschläge ist die Verwirrung um Brkljačas Karriereverlauf. In der offiziellen Mitteilung der Austria wird behauptet, er sei bereits von 2012 bis 2014 Sportdirektor bei HNK Gorica gewesen. Tatsächlich war er dort aber erst ab November 2022 tätig – bis Juni 2024. Eine kleine Ungenauigkeit? Vielleicht. Oder ein Versuch, den Lebenslauf etwas glänzender zu gestalten, als er tatsächlich ist?
Gleichzeitig verantwortet Brkljača seit Juni 2024 als Sportdirektor der SEH-Gruppe drei Vereine auf einmal: neben Klagenfurt auch HNK Šibenik und Viktoria Berlin. Eine geballte Ladung Verantwortung – doch wer alles betreut, betreut am Ende vielleicht niemanden richtig, wie das Triple-Abstiegsdebakel eindrucksvoll zeigt.
Ambitionen ja, Ergebnisse eher nein
Brkljača gibt sich bei Amtsantritten gerne visionär: „Wir wollen durch die Auswahl und Entwicklung von Top-Fußballern weltweit bekannt werden“, sagte er noch im Sommer 2024 in Šibenik. Klingt gut, sicher. Nur: Wo bleiben die Resultate?
Die Idee, durch clevere Talenteinkäufe internationale Aufmerksamkeit zu erzeugen, ist nicht neu – aber schwierig umzusetzen. Und wer nach einem Jahr als Letzter absteigt, hat sich weder sportlich noch strategisch hervorgetan. Warum also soll es nun in Klagenfurt besser laufen?
Ein riskanter Rettungsversuch
Brkljača tritt in große, wenn auch zuletzt wackelige Fußstapfen. Günther Gorenzel war bei der Austria zwar umstritten, aber erfahren. Nun übernimmt ein Funktionär, der bislang eher mit Durchhalteparolen als mit Erfolgsgeschichten aufgefallen ist.
Natürlich verdient jeder eine neue Chance – aber Klagenfurt ist kein Experimentierfeld. Der Verein steht am Scheideweg: Entweder gelingt der sportliche Umschwung schnell, oder der Fall in die Bedeutungslosigkeit geht weiter. Ob Brkljača das Ruder herumreißen kann? Daran darf man zweifeln.
Denn bisher hat er vor allem eines bewiesen: Wie man viel Verantwortung übernimmt – und am Ende doch zu wenig bewegt.