Eigentlich sah alles nach einem bitteren Abschied aus. Der FC Dornbirn war drauf und dran, sich mit der ungeliebten Realität eines Zwangsabstiegs anzufreunden – doch dann kam die Rettung per Videokonferenz. Die Regionalliga-Kommission, bestehend aus den Fußball-Patriarchen der Länder Vorarlberg, Tirol und Salzburg, drückte am Montagnachmittag kollektiv den grünen Knopf: Aufstockung statt Absturz. Dornbirn bleibt – als 17. Verein – in der Regionalliga West.
Klingt nach Kompromiss? Ist es auch. Denn ein juristisches Nachspiel à la „Duell vor dem Verbandsgericht“ hätte nicht nur Nerven, sondern auch Zeit, Energie und Spielpläne gekostet. Statt endloser Paragraphenreiterei entschieden sich die Verantwortlichen für den pragmatischen Weg – und verhinderten so auch das große Chaos in den unteren Ligen.
Keine Absteiger, keine Tränen – (vorerst) Friede in Vorarlberg
Mit der Entscheidung steht fest: Kein weiterer Vorarlberger Klub muss in die Untiefen der unteren Ligen abtauchen. Zwei Absteiger pro Liga bleiben bestehen, Dornbirn bleibt die Ausnahme, mit offizieller Erlaubnis. Das sorgt für Erleichterung bei den Amateurklubs.
Neuer Trainer, neue Köpfe – Dornbirn baut um
Die sportliche Zukunft der „Rothosen“ wird aber nicht nur von Gremien, sondern auch von einem neuen Gesicht an der Seitenlinie geprägt. Heinz Fuchsbichler übernimmt zur Saison 2025/26 das Traineramt. Ein erfahrener Steirer mit dem Charme eines Pädagogen und dem Plan eines Architekten. Namen wie Martin Brenner oder Erik Regtop standen im Raum, aber die Vereinsführung entschied sich für Substanz statt Show.
Fuchsbichler steht für Aufbauarbeit, Nachwuchsförderung und einen Fußball, der nicht bei der Ersatzbank aufhört. Dornbirn plant langfristig – das allein ist in der oft kurzatmigen Regionalliga schon eine Meldung wert.
Abschied von Mathis, Rückkehr von Aydin – der Taktstock wechselt die Hand
Apropos Wandel: Im Mittelfeld geht eine Ära – oder zumindest ein Kapitel – zu Ende. Noa Mathis, erst 22, der Motor im Zentrum, verlässt den Verein Richtung VN.at-Eliteliga. Ein Verlust, keine Frage, aber Dornbirn hat bereits Ersatz geordert – und was für einen!
Okan Aydin, 31, bringt nicht nur Erfahrung und Torgefahr mit, sondern auch die feine Klinge im Passspiel. Elf Tore für Leoben in der Regionalliga, Bundesliga-Meriten bei Austria Klagenfurt – und jetzt: Heimkehr ins Ländle. Mit Aydin soll das Spiel wieder flüssiger, kreativer und vor allem gefährlicher werden.
Dornbirn vor der Wende – oder der nächsten Zitterpartie?
Es bleibt spannend am Messestandort. Der Abstieg ist abgewendet, das Gesicht der Mannschaft verändert sich, ein neuer Trainer steht bereit. Doch die Frage bleibt: Kann der FC Dornbirn aus der Liga-Aufstockung auch sportlich Kapital schlagen – oder war diese Rettung nur ein Aufschub für die nächste Krise?
Die Antwort gibt’s spätestens im Herbst. Bis dahin gilt: durchatmen, aufbauen, überraschen. Und vielleicht mal weniger klagen.