Manchmal schreibt der Eishockey-Gott besonders kreative Drehbücher – zum Beispiel, wenn ein Lindner geht und gleich ein anderer kommt. Die Steinbach Black Wings Linz tauschen mit einem Augenzwinkern den jüngeren gegen den älteren Bruder: Lorenz zieht weiter, Luis kommt an die Untere Donaulände und bringt nicht nur seine 80 Kilo Kampfgewicht, sondern auch WM-Ambitionen mit.
Ein Bruder geht, der andere übernimmt das Kommando
Während Lorenz Lindner mit überschaubarem Output von einem Tor und drei Assists in 57 Spielen weiterzieht, wird seine Nummer 92 künftig von einem anderen getragen – zumindest sinnbildlich. Luis Lindner, der größere Bruder (nicht nur altersmäßig), übernimmt das Erbe – und bringt frischen Wind in die Linzer Defensive. Vom College-Eishockey in Nordamerika direkt in die ICEHL – das ist kein kleiner Sprung, aber einer, den der Kärntner offenbar mit Stil meistert. Und vielleicht ist genau das die Art Transfer, die Linz für den nächsten Schritt braucht.
Der Neue im Stall: College-Star trifft auf Stahlstadt
Luis Lindner hat mehr im Gepäck als nur seinen Schläger. Der 23-Jährige wurde nicht nur zum dritten Mal für die WM-Vorbereitung nominiert, sondern glänzte beim Trainingscamp in Linz prompt gegen den amtierenden Weltmeister aus Tschechien. Vielleicht ein bisschen Glück, aber definitiv viel Können. Ein Zwei-Wege-Verteidiger, der defensiv zuverlässig und offensiv mutig auftritt – das klingt wie Musik in den Ohren eines jeden Head Coaches.
Trainer Philipp Lukas kennt ihn schon aus U20-Zeiten und zeigt sich begeistert: „Er kann die Scheibe gut bewegen – im Vergleich zu Lorenz der spielerische“, sagt er und klingt dabei wie ein Vater, der versucht, diplomatisch zwischen seinen Söhnen zu vermitteln.
Die Exilanten: Rappold und Lorenz machen Platz
Neben Lorenz packt auch Kilian Rappold seine Schlittschuhe – und wechselt innerhalb der Liga zum HC Innsbruck. Beide durften zum Abschluss immerhin noch einen Titel feiern: den Alps Hockey League Triumph mit den Zeller Eisbären. Ein Abschied mit Pokal in der Hand – besser kann man eine Tür nicht hinter sich schließen.
Kader 2025/26: Baustelle oder Baustein für Größeres?
Der aktuelle Stand des Kaders lässt durchaus Luft nach oben. In der Verteidigung steht neben Lindner u.a. der verlässliche Logan Roe, während im Sturm Altmeister Brian Lebler und Powerforward Graham Knott die Richtung vorgeben. Noch fehlen einige Puzzleteile – doch mit Lindner als erster Neuzugang wurde der Grundstein gelegt.
Kader Saison 2025/26 (Stand 23.04.25):
Tor: Rasmus Tirronen
Verteidigung: Niklas Würschl, Logan Roe, Patrick Söllinger, Luis Lindner
Angriff: Brian Lebler, Emil Romig, Graham Knott, Stefan Gaffal, Julian Pusnik
Abgänge: Raphael Wolf, Ian Scheid, Brodi Stuart, Marcel Witting, Niklas Bretschneider, Nico Feldner, Jakob Mitsch, Kilian Rappold, Lorenz Lindner