Was sich liebt, das trennt sich manchmal schneller, als man schauen kann – nach nur einer gemeinsamen Saison ist Schluss mit der Zweck-Ehe zwischen dem ASK Klagenfurt und dem HSV Klagenfurt. Die SG ASK/HSV Klagenfurt wird aufgelöst, bevor sich überhaupt ein gemeinsames Mannschaftsfoto einbürgern konnte.
Ein Jahr Ehe, dann wieder Solo: Warum die Fusion scheiterte
Die Spielgemeinschaft zwischen dem Traditionsverein ASK Klagenfurt und dem HSV, der in der Khevenhüller Kaserne zu Hause ist, war von Anfang an ein Versuch, Ressourcen zu bündeln und sportlich über Wasser zu bleiben. Doch der Wellengang war wohl höher als erwartet. Unterschiedliche Philosophien, Organisationsmodelle – oder schlichtweg der Wunsch nach Eigenständigkeit – haben nun das Aus besiegelt. Statt gemeinsam durch die Untiefen der 2. Klasse D zu schippern, wird ab Sommer wieder separat gepaddelt.
Und das ganz ohne Groll: Sowohl HSV-Sektionsleiter Michael Miklautsch als auch ASK-Obmann Edin Cikaric betonen, dass man sich im Guten trennt. Es habe keine Streitereien gegeben, vielmehr habe man sich gemeinsam dafür entschieden, wieder eigene Wege zu gehen. Freundlich getrennt, mit einem kräftigen Handschlag – im Fußballgeschäft keine Selbstverständlichkeit.
HSV Klagenfurt: Jugend forscht – jetzt auch im Damenformat
Beim HSV geht man das Projekt Neustart mit jugendlichem Elan an. Eine junge Truppe soll es richten – ergänzt durch Spieler, die zuvor bei einem anderen Team im Süden Klagenfurts aufgelaufen sind, das kürzlich abgemeldet wurde. Diese sollen nun militärisch exakt in der Khevenhüller Kaserne einrücken – wohl ohne Antreten zum Zapfenstreich, aber mit sportlichem Ernst.
Doch damit nicht genug: Auch die Damen bekommen beim HSV eine Bühne. Eine Kleinfeldmannschaft ist in Planung – ein Schritt, der nicht nur für mehr Vielfalt sorgen dürfte, sondern auch die Strahlkraft des Vereins erweitert. Moderne Zeiten beim HSV – man setzt auf frischen Wind statt altem Trott.
ASK Klagenfurt: Kapitän an Bord, Mannschaft noch im Nebel
Beim ASK herrscht derweil eher Rätselraten. Kapitän Adnan Bajric hat laut Obmann Edin Cikaric seine Treue bekundet – immerhin ein Fels in der sportlichen Brandung. Doch ansonsten ist beim ASK im Sportzentrum Fischl noch wenig fix. Die Vorstandssitzung diese Woche soll Klarheit bringen, wie Sportchef Matthias Dollinger verrät. Womit, wie und mit wem man nächste Saison antritt – das ist aktuell noch so offen wie ein Scheunentor.
Zwei Vereine, zwei Wege – aber beide mit Fragezeichen
Die Trennung mag sportlich nachvollziehbar sein, doch sie wirft auch Fragen auf: Warum hat man sich nicht länger Zeit gegeben? Welche Rolle spielten interne Differenzen oder externe Einflüsse? Und vor allem: Können beide Klubs sportlich überleben – getrennt und in Eigenregie?
Eines steht fest: Für die Fans der Klagenfurter Fußballszene gibt es in der kommenden Saison gleich doppelt so viel Lokalkolorit, aber vielleicht auch doppelt so viele Baustellen. Bleibt zu hoffen, dass aus der Trennung nicht zwei halbe Teams entstehen, sondern zwei ganze – mit klarer Vision und dem Willen, es diesmal auf eigene Faust besser zu machen.
Und jetzt ihr: Was haltet ihr von der Trennung? Kluger Schritt oder verpasste Chance? Diskutiert mit!